Editiones Arnamagnæanæ. Series B - 01.06.1980, Side 42
XXXIV
aus grossen Áhnlichkeit der beiden Buchstaben nicht
immer zu entscheiden, ob c oder t steht. Da im 14.
Jahrhundert c oft seinen unteren Bogen verliert, in-
dem der Hauptstrich senkrecht herabgezogen wird,
und da hier das c durchgehend eine untere Rundung,
bzw. einen Aufstrich zeigt, díirfte der Text vor dem 14.
Jahrhundert geschrieben sein. Um 1275 schliesst sich
der obere Teil des Buchstaben a zu einer Schlaufe.
Dies ist im Cod. Vind. 2713 noch nicht vollzogen.
Fiir d gilt in der lateinischen Palaographie, dass vor
runden Buchstaben (a, e, o und rundem s) rundes d,
vor senkrechten (i, u, n, m, r) senkrechtes d steht,
doch wird im Laufe des 13. Jahrhunderts das runde d
mehr bevorzugt. Diese Regel gilt auch im grossen
Ganzen fiir diesen Text, doch kommen Ausnahmen
vor, z.B. senkrechtes d in de (2rl6, 2v8) gegentiber
rundem d in de (lvl7); weitere Beispiele fiir senkrech-
tes d (wo rundes d stehen sollte): 2vl8 deo, 3v3 deus,
3v9 docet, 5v7 dei gegeniiber rundem d in 5vl5 dei.
Der Strich iiber dem i ist am Anfang des 13. Jahr-
hunderts selten, nimmt aber im Laufe des 14. Jahr-
hunderts zu, manchmal regellos, gelegentlich systema-
tisch dort, wo i mit m, n, u zusammenstösst. Hier sind
derartige Striche nicht sehr háufig und nach keinem
erkennbaren System angebracht.
Das runde r stand urspriinglich nur nach o, im
Laufe des 13. Jahrhunderts aber auch nach Buchsta-
ben, die rund enden: b, d, g, h, p, v. Hier findet sich
rundes r nach o, p (z.B. 2vll protector, aber nicht nach
P, z.B. 2vl0 Preuenerunt) und b, z.B. 3rl5 tenebras.
Wáhrend des 13. Jahrhunderts wird am Wortende
das runde s immer háufiger geschrieben, am Wortan-
fang und in der Wortmitte ist es am Anfang selten,
wird aber zunehmend öfter verwendet. Fiir diesen
Text gilt, dass rundes s am Wortanfang und in der
Wortmitte iiberhaupt nicht vorkommt. Am Wortende
wechseln ohne erkennbare Verteilungskriterien langes