Editiones Arnamagnæanæ. Series B - 01.06.1980, Síða 97
LXXXIX
mótsögn - contradictio\ im Islándischen des 18. Jahrhunderts
wieder belegt
samansafning - congregatio; gebildet zu saman safna
skammtanlegur - mensurabilis; abgeleitet von skammtr
tilfundning - adinventio; erst wieder im 17. Jahrhundert belegt;
aber tilfunding in der Guðbrandsbiblía
upplypting - elatio; abgeleitet von upplypta
upptakari - susceptor; abgeleitet von upptaka. Dies ist einer der
seltenen Fálle, wo das neue Wort das áltere (verndari)
bei weitem liberwiegt
vellíkan - beneplacitum; nach dem Muster von z.B. velferð gebil-
det. Im Islándischen wieder im 18. Jahrhundert belegt
vötnugur - aquosus; abgeleitet von vatn
d) Lexikalische Besonderheiten
Der WPs hat natiirlicherweise eine grosse Zahl von
Úbersetzungen mit der altesten religiösen Literatur
(Homilien u.a.) gemeinsam, wie z.B. Bláland
(Æthiopia), bruðhvíla (thalamus), eingetinn (unigeni-
tus), englafylki (cherubin), fullting (auxilium), hégómlega
(vane), hirð(ið) eigi (noli(te)), hugskot (mens), illska
(iniquitas), jafngirni (œquitas), kraptur (virtus), ómild-
ur (impius), seimur (favus), tjaldbúð (tabernaculum),
viðsmjör (olium), ömbun (retributio). Es handelt sich
hier um eine ungebrochene Tradition aus der Zeit der
áltesten Úbersetzungen; die meisten dieser Wörter
sind im 13. und 14. Jahrhundert, vor allem in der
Stjórn, belegt. Einzelne von ihnen haben ihre Le-
benskraft dadurch bewiesen, dass sie in die Guð-
brandsbiblía Eingang gefunden haben (z.B. Bláland,
kraptur, seimur, tjaldbúð, viðsmjör). Gelegentliche
Úbereinstimmungen zwischen dem WPs und der religi-
ösen Literatur des 12. Jahrhunderts in der Durchfor-
mulierung ganzer Sátze erkláren sich einerseits durch
die gemeinsame lateinische Vorlage, andererseits aber
auch durch eine gewisse Úbersetzertradition. Auch
hier zeigt der Vergleich mit der Guðbrandsbiblía, dass
der WPs einer álteren Schicht angehört (die friihen
Belege nach Kirby 1976):