Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1940, Qupperneq 158

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LE NORD
getaucht beziiglich einer nordischen Gemeinschaftlichkeit betref-
fend Zoll, Post- und Miinzwesen, Masse und Gewichte usw.
Gerade um die Jahrhundertmitte schienen derartige Gedanken
und Ziele, von den herrschenden Freihandelsanschauungen we-
sentlich unterstiitzt, aus ihrer relativen Unbemerktheit ans Licht
zu kommen und Verwirklichung zu fordern. Ein Zeichen hier-
fiir waren die beginnenden skandinavischen Tagungen der ver-
schiedenen Berufe und Interessenrichtungen, wie die nordischen
Kirchen-, Arzte- und Buchhándlertagungen, die nationalökono-
mischen Kongresse usw. In der Literatur erscheinen auch
seitens leitender »Skandinavier« ausfiihrliche Grundrisse einer
skandinavischen Neuordnung der verschiedenen wirtschaftlichen,
kulturellen und sozialen Gesellschaftsgebiete, in denen gerade der
skandinavische Zusammenhang stark hervorgehoben wurde. Ein
erstes wichtiges Ergebnis konnte auf dem Gebiete des Rechts-
wesens verzeichnet werden, als im Jahre 1861 in Schweden und
Dánemark gleiche Gesetzesbestimmungen iiber die Vollstreckbar-
keit von Urteilen erlassen wurden.
Eine »skandinavische« Entscheidung stand nun aber bevor.
Die schleswig-holsteinische Krise hatte sich von Jahr zu Jahr
verschlimmert, und mit dem Jahre 1863 kam die Katastrophe.
Im Schatten der bevorstehenden schicksalsschweren Ereignisse er-
folgte eine enge Annáherung zwischen den Regierungen Dáne-
marks und Schwedens, und von beiden Seiten wurden weitge-
hende Abreden iiber ein Verteidigungsbiindnis, ja ein vollstán-
diges politisches und dynastisches Zusammengehen in Erwágung
gezogen. Im letzten Augenblick zog sich indessen die schwedische
Regierung in einer wenig riihmlichen Weise zuriick — dass der
schwedische König persönlich ein gut Teil der Verantwortung
fiir das Geschehene trug, besserte Schwedens Lage nicht. Dáne-
mark musste seinen Kampf mit iibermáchtigen Feinden allein
auskámpfen. In dem abschliessenden Frieden verlor Dánemark
nicht nur das deutsche Holstein, sondern auch sein uraltes dáni-
sches Land Schleswig.
Der Verlust Schleswigs rief in Dánemark ganz natiirlich ein
starkes Gefiihl der Enttáuschung hervor. Man hatte allgemein
den Eindruck, als ob der Skandinavismus zu Grabe getragen wor-
den sei. Ahnliche Stimmungen traten im iibrigen auch anderer-
orts im Norden hervor, wo man mit tiefem Gram so viele leuch-
tende Eloffnungen vernichtet sah. Man schien eine radikale Wen-