Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1940, Page 193

NORDISCHE KUNST
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Herren auf schachbrettgemusterten Steinfussböden verbindet. In
den norwegischen Kiistenstádten lassen die gutsituierten Kauf-
mannsfamilien Gruppenbilder fiir die Epitaphien malen, die an
der Kirchenwand aufgehángt wurden.
Seit langer Zeit hat man dem in Hamburg geborenen David
Klöker von Ehrenstrahl den Beinamen »Vater der schwedischen
Malerkunst« gegeben. Diese Bezeichung ist insofern richtig, als
er der erste in Schweden tátige Maler ist, von dem eine Tradi-
tion ausgeht. Und wenn seine Kunst auch im grossen und gan-
zen in ihrem Stil nicht als schwedisch bezeichnet werden kann,
so hat er doch als erster von allen versucht, auf seinen Jagd-
bildern etwas von der schwedischen Natur einzufangen. Sein
Schwestersohn und Nachfolger als Hofmaler, David von Krafft,
hat in seine Bilder von Karl XII. und seinen Generálen einen
herben Ernst hineingelegt, einen verbissenen, trotzigen Krieger-
willen, der, wenn er auch nicht allgemein schwedisch ist, uns
doch als ein treffender Ausdruck des Karolinisch-Schwedischen
erscheint.
Im Zeitalter des Rokoko schliessen sich sowohl Dánemark
wie Schweden an Frankreich an, Dánemark als Empfangender,
Schweden in gewissem Grade als Gebender; es wurden námlich
von dem entlegenen nordischen Lande durch Kunstler wie Gustaf
Lundberg, Alexander Roslin, Nicolas Lafrensen d. J. und P. U.
Hall nicht unwesentliche Beitráge zur französischen Kunst des
18. Jahrhunderts geleistet. Carl Gustaf Pilo, das grösste Maler-
genie des Nordens in jenem Jahrhundert, gehört Dánemark und
Schweden gemeinsam an. Schwede von Geburt, verbrachte er
viele Jahre in Kopenhagen und bekleidete dort die angesehene
Stellung eines Direktors der dánischen Kunstakademie, bis er
schliesslich seinem Vaterlande wiedergegeben wurde, wo er Ge-
legenheit hatte, das grosse Meisterwerk seines Lebens auszufíih-
ren: das Krönungsbild Gustavs III im Nationalmuseum zu Stock-
holm. Seine Portraits aus der dánischen Zeit, so brillant sie auch
sind, halten sich im Rahmen einer tiichtigen und feinen Rokoko-
malerei, geistreich und dekorativ. Das Krönungsbild, bei dem
Rembrandts Claudius Civilis-Gemálde, das sich im Besitze der
Stockholmer Kunstakademie befand, Pate gestanden hat, ist das
erste grosse und originelle Werk in der nordischen Malerkunst,
»eine lebende Gustaviade« in Farben und Licht, erfiillt von der
Anmut und Leichtigkeit des Rokokojahrhunderts, zugleich aber
tomantisch phantasieanregend. Das gustavianische Schweden