Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1940, Qupperneq 198

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LE NORD
Karls XV. und im grossen und ganzen auch fíir die der Norweger
Tidemand und Gude. Nur ein paar vereinzelte Maler, vergessen
und erst spat in unseren Tagen endlich hervorgesucht, strebten
abseits der betretenen Wege eigenen kiinstlerischen Zielen ent-
gegen; es waren dies Herterwig, Balke, Cappelen. Die politischen
Gegensatze zwischen Danemark und Deutschland retteten im
grossen und ganzen die danische Malerei vor der rezeptmássigen
Routine, die in der Akademiestadt am Rhein gelehrt wurde. Dals-
gaard und Vermehren bewahren ihr bescheidenes und phrasen-
loses dánisches Wesen, bleiben echt auch in den durchgefiihrten
Bildern, wáhrend D’Uncker, Fagerlin und Tidemand zwar in
ihren Studien wahr sein können, in ihren fiir das Publikum be-
stimmten Paradenummern aber angestrengt und gekiinstelt wer-
den.
Dánisch-nationale Traditionsgebundenheit war zweifelsohne
einerseits ein Vorzug, dem in den anderen nordischen Lándern
nichts Entsprechendes an die Seite gestellt werden konnte, an-
dererseits aber auch eine Hemmung. Es ist in dieser Hinsicht
bezeichnend, dass Julius Lange die Malweise in der »Birkenallee«
des von der Fontainebleau-Schule beeinflussten Schweden Edvard
Bergh als kiihn und frisch hervorhebt.
Der Biedermeiergeist blieb in der dánischen Malerei bis gegen
Ende des 19. Jahrhunderts herrschend, ein Geist der Sanftmut
und der Zierlichkeit, der es den Malern nicht gestattete, sich los-
zuschlagen. Wie es oft geschieht, wurde, was eine Stárke war, zu
einem Hindernis. Man bemerkt diese dánische biirgerliche Tra-
dition, trotz der technischen Erneuerung, bei Kröyer, dem Ehe-
paar Ancher,_ Viggo Johansen, Erik Henningsen und Ilsted, um
nur einige Beispiele zu nennen. Nur bei Theodor Philipsen begeg-
net man einem gánzlich befreiten Impressionismus, der die Ein-
zelheiten zu einer schimmernden Freilichtbeleuchtung verschmel-
zen lásst.
In Schweden und Norwegen ist man von keiner starken
nationalen Tradition gebunden. Die Diisseldorfer Schule stirbt
mit den alten Malern aus. Die jungen treten resolut in Opposi-
tion gegen eine Kunst, die sie unzeitgemáss und schlendrianhaft
finden.
»Wenn in dem Hof der Brunnen friert und Mutter will sich laben,
Dann stehst du auf, gehst in den Wald, ob’s Mitternacht geschlagen«,
sang Ernst Josephson in seinem »Auf das Wohl von Paris« —
»die Quelle der neuen Kunst«. Die Schweden waren radikal in