Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Blaðsíða 35

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O. S. REUTER hat in seinen Arbeiten diese Abhángig-
keit von Jahreszeit und geographischer Breite, diese An-
náherung von Zeitwert und Himmelsrichtung in nördlichen
Breiten herausgestellt und bewiesen, dass das Verfahren
der Tagesteilung durch den Stand der Sonne gemein-
nordisch und álter als die Besiedlung Islands ist.
Es ist erstaunlich, wie lange sich eine solche Tages-
zeitbestimmung mit Hilfe von Zeitmarken (Eyktmarken)
in Island und gleichfalls in Norwegen erhalten hat.
Nicht nur Berge, Felsspitzen, Wasserláufe und andere
Gelándepunkte tragen uber die Jahrzehnte hinweg Eykt-
markennamen. Auch viele der Bauern wissen sehr wohl
um die „alte Uhrzeitbestimmung,‘‘ ihre Bemerkung „als
wir noch keine Uhren hatten“ geben beredtes Zeugnis
davon.
THORKELL THORKELSSON hat auf Grund des
kartenmássig uberlieferten Eyktmarkenmaterials im Jahre
1937 eine umfassende Untersuchung des Eyktmarken-
problems unternommen.* 1) In dieser Arbeit hat THOR-
KELSSON, unter Zuordnung der wahrscheinlich in Frage
kommenden Bauerngehöfte, Mittelwerte fur die Eykt-
markennamen fiihrende Gelándepunkte ermittelt.
Wir tun gut daran, uns kurz mit den Ansichten der
beiden mit dem Problem so gut vertrauten Forscher be-
kannt zu machen.
Zunáchst sind von folgenden Eyktmarken die Namen
bekannt:
rismál = Aufstehzeit
miður morgun = Morgenmitte
dagmál = Tageszeit
hádegi = Mittag oder Hochtag
miðdegi = Tagesmitte
wende und um die gleiche Zeitspanne friiher an den Tagen der
Tag- und Nachtgleiche. Also Zeitschwankungsbreite gleich 6h22.5m
+ 22.5m.
1) Thorkell Thorkelsson, Islándische Eyktmarken und Viertel-
jahresteilung. Greinar I, 2, S. 108, Reykjavík 1937.