Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1931, Blaðsíða 31
7- Der Transatlantik-Flugverkehr iiber Island ist weiterhin Gegenstand regen Interesses
nnd ernster Unternehmungen. Am i. Juli d. J. stattete das deutsche Luftschiff Graf
Zeppelin Island einen Besuch ab und nahm zum ersten Male in Reykjavík fúr das
Ausland bestimmte Post an Bord. — Am 7. August landete im Auftrage der „Trans-
american Airline Corporation" der amerikanische Pilot Cramer auf dem Wege
Amerika—Grönland—Kopenhagen in Reykjavík. Zwei Tage spúter traf der schon
von seinem frúheren Flug her auf Island bekannte deutsche Flieger von Gronau in
Reykjavík ein. Der Europa—Amerika-Weg úber Island—Grönland ist also in diesem
Sommer in beiden Richtungen geflogen worden. — Die islándische Luftfahrt-Gesell-
schaft hat in diesem Sommer ihr drittes Flugzeug erworben, das auf den Namen A’lftin
Island III, getauft worden ist.
8. Am Torfajökull verweilten 1931 zwecks geologischer Untersuchungen die islándi-
schen Naturforscher Pálmi Hannesson und Steindór Steindórsson.
9- Der deutsche Geologe Ernst Herrmann unternahm im Sommer 1931 eine Forschungs-
reise zum Tungnafellsjökull, Vatnajökull und Hofsjökull. Auch beabsichtigte er
Untersuchungen úber den Zusammenhang gewisser Erdspalten auf Island mit der
Hebung des Landes. t)ber die Ergebnisse der Studien liegt uns ein Bericht noch
nicht vor.
10. Sigrid Undset, die berúhmte norwegische Dichterin, besuchte in diesem Sommer
Island und wurde dort hoch gefeiert; auch der islándische Dichter Gunnar Gunnarsson,
der in Kopenhagen wohnt, verbrachte einige Zeit auf seiner Heimatinsel.
H. Auf mehrfache Anfragen sei mitgeteilt, daB H. Erkes’ Deutsch-neuislándischer
Sprachfiihrer, der 1906 im Verlag von Fr. Wilh. Ruhfus, Dortmund, erschien, zum
Preise von Rm. 2.— gebunden noch im Buchhandel erháltlich ist.
XII. KRITIK
Im Septemberheft der Zeitschrift „Der Kreis” versucht Georg Gretor, sich gegen-
uber der im vorigen Heft der Mitteilungen gegebenen Kritik an seinem Bericht
uber die Islandliteratur in dem Islandheft des „Kreis” zu rechtfertigen. Es sagt alles,
daB Georg Gretor aus der Kritik an seiner Beurteilung der deutschen Islandforschung
t93° keinen einzigen sachlichen Punkt zur Diskussion stellt, sondern lediglich eine Be-
mcrkung úber Gunnar Gunnarsson benutzt, den Namen des bekannten islándischen
Schriftstellers gegen die Kritik auszuspielen. Die Bemerkung selbst wird miBverstanden.
Wenn von Gunnar Gunnarsson gesagt worden war, daB sein eigentliches Verháltnis
zu Island in seinen Beitrágen im Kreisheft „nicht recht zum Durchbruch” komme,
so weiB Georg Gretor selbst ganz genau, daB Gunnar Gunnarsson mehr zu geben ver-
niag, als es in seinem Beitrag úber Islands Natur z. B. der Fall ist. Es bedeutet An-
erkennung, wenn man an einen Mann vom Rang Gunnar Gunnarssons Forderungen
stellt. Im úbrigen deckt sich unsere Meinung úber Gunnar Gunnarsson genau mit
dem, was in dem Beitrag dieses Heftes úber ihn gesagt ist.
DaB Georg Gretor sich ein Verdienst zurechtmacht, durch seino Anregungen eine
„Umstellung der Mitteilungen” bewirkt zu haben, ist eine jener peinlichen AnmaBungen
* und Selbsttáuschungen, denen auch das Marchen von der Monopolisierung seine Ent-
stehung verdankt. Das Opfer, sich fúr die weitere Umstellung als Prúgelknaben
' 'larbringcn zu wollen, lelinen wir gerúlirt ab. Wir wollen die Saclie und die ist uns fúr
solche Mátzchen zu gut. Positive Arbeit an dieser Sache haben wir immer aner-
kannt und werden wir immer annehmen.
®e* Reinhard Prinz
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