Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Qupperneq 2
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die Gattung nach morphologischen Merkmalen, die Spezies
aber nach dem Wirt zu bestimmen. Diese besonders von
Kéler (1940, p. 52) gebrandmarkte „biologische Bestim-
mungsmethode", die ubrigens ein Gegenstuck besitzt in
der Art und Weise, wie man in der Ornithologie von der
Lokalitát auf die Unterart zu schliessen pflegt, hat zwangs-
láufig zu einer Vernachlássigung der morphologischen Kri-
terien gefuhrt, weshalb der Vorgenannte mit Recht ver-
langt, dass unter den fiir die Artbestimmung herangezo-
genen Gesichtspunkten die Wirtsangabe nicht an erster,
sondem an letzter Stelle stehe. Es kommt hinzu, dass sich
manche Autoren zwar in ausfiihrlichen Beschreibungen
ergehen, aber versáumen, mit ein paar kurzen Worten
anzugeben, in welchen Merkmalen sich die neu aufgestellte
Einheit von den ihr zunáchst stehenden Formen unter-
scheidet, was unnötigerweise ein weiteres Moment der Un-
sicherheit in die Bestimmungsarbeit trágt.
Ich muss hier noch ein Wort iiber die von mir benutzte
Nomenklatur anfúgen, die nicht in jedem Punkte mit den
Vorschriften der „Internationalen Regeln“ ubereinstimmt.
Bekanntlich besitzt die Parasitologie neben ihrer unmittel-
baren Bedeutung fúr die Kenntnis der einzelnen Schma-
rotzergruppen, der Vielzahl ihrer angewandten Beziehun-
gen usw. noch insofern ein erhebliches wissenschaftliches
Interesse, als sie in der Hand des Systematikers von den
Erfahrungen der sog. Fahrenholzschen Regel her zu ei-
nem wichtigen Hilfsmittel werden kann, um die verwandt-
schaftlichen Beziehungen der Wirte zu úberprúfen und
nötigenfalls zu korrigieren. Um in dieser Hinsicht zu
brauchbaren Ergebnissen zu kommen, ist es aber Voraus-
setzung, dass das Valenzverháltnis der einzelnen For-
men untereinander, d. h. zunáchst ihr morphologischer
Abstand von den angrenzenden Einheiten mit grösstmög-
licher Sorgfalt bestimmt werde. Leider hat aber dieser Ge-
sichtspunkt in den systematischen Veröffentlichungen mo-
derner Parasitologen nur ausnahmsweise Berúcksichti-
gung gefunden, teils, weil die Arbeitsrichtung vorwiegend