Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Page 3
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deskriptiv und nicht phylogenetisch orientiert war, teils
auch wohl, weil die geltende trinominale Nomenklatur
feinere systematische Unterschiede, zumal im Bereiche
der unteren Kategorien, garnicht ausdriicken kann. Wenn
Eichler [in Ms.] beispielsweise den klar begrenzten und gut
gekennzeichneten Kneifer des Krabbentauchers Saemunds-
sonia celidoxa merguli benennt, also als Subspezies zu
célidoxa fiihrt und im selben Zuge die Mövenkleinformen
lariphaga, breviappendiculata, mulleri usw. genau so be-
handelt, d. h. ihnen den gleichen systematischen Rang zu-
billigt, werden die Mangel der in Rede stehenden taxo-
nomischen Praxis (die nebenbei gesagt keiner besser kennt
als Eichler) besonders deutlich. Das gleiche gilt úbrigens
sinngemáss fiir manche der von Miss Clay beschriebenen
neuen Mallophagenarten, von denen einzelne m. E. eben-
falls besser als Unterarten aufgestellt worden wáren. Das
landláufige systematische Verfahren kann zwar wertvoll
und niitzlich sein, solange es sich darum handelt, die For-
menfiille im ersten Zugriff ordnend zu bewáltigen, fiir die
oben angedeutete Fragestellung leistet aber ein derartiges
„wohltemperiertes" System, das die Formen bald gewalt-
sam zusammendrángt, bald iiber Gebiihr ausweitet, damit
sie sich in den von der Nomenklatur bereitgehaltenen Rah-
men fiigen, in der Regel wenig oder nichts, ja gibt nicht
selten Veranlassung zu falschen Schlussen und Fehldeu-
tungen.
Unterhalb der Art kennen die ,,Regeln“ nur die Sub-
spezies, deren Errichtung, wenn man der ornithologischen
Praxis hierin folgen will, im allgemeinen voraussetzt, dass
sich wenigstens 75% der Individuen von der Nominat-
form unterscheiden lassen. Populationen, die diese Bedin-
gung nicht erfiillen, wie die Vielzahl der lokalen Klein-
rassen, sind fiir die Nomenklatur nicht vorhanden, rnússen
aber beriicksichtigt werden, wenn die Untersuchung, wie
im vorliegenden Falle, an der mehr oder minder deutlich
ausgeprágten Eigenart der parasitischen Form zugleich
einen Gradmesser fiir die systematische Stellung der Wirts-