Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Page 60
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III. Zur Vinlandfrage.
1. Zur Deutung des Eyktarstaðr. Fur die geographischen
Breite Vinlands spielt jene Sonnenstandsangabe LEIFS
eine wichtige Rolle, die in der „Erzáhlung von den Grön-
lándern“ iiberliefert ist:1)
„Nacht und Tag waren mehr gleichlang als in Grön-
land oder Island. Die Sonne hatte dort Eykstátt und
Dagmálstátt um die Zeit der kurzen Tage. (Um die
Wintersonnenwende).“
Sind die Winkelwerte (Azimute) jener Punkte, die in
der Grönlándertala mit Eyktstátt und Dagmálstátt be-
ziechnet werden, bekannt, so lásst sich aus der Beziehung
sin §
cos v = ---------
cos A
die geographische Breite <p berechnen. In dieser Formel
sind 8 die Deklination der Sonne am kúrzesten Tage und
A das Azimut der Eyktstátt oder Dagmálstátt, bekannt.
Die Formel ist in aller Strenge noch fur Refraktion und
Auf- oder Untergang des oberen Sonnenrandes zu ver-
bessem. Es ist im folgenden stets mit diesen Korrektionen
und dem Wert 8 = —23°34.2' (Jahr + 1000) gerechnet.
Die bisher zur Diskussion stehenden Werte fúr das
Azimut der Eyktstátt sind:
1. Az. = S 52.5° W (Storm, Geelmuyden).
2. Az. = S 60.0 W (Gathorne-Hardy, Gray, Mjelde,
3. Az. = S 67.5 W (Reuter). [Kendrick).
Setzen wir diesen Wert in die Formel ein, so ergeben sich
folgende geographischen Breiten fúr die Lage Vinlands:
1. Az. = 52.5°, = 50.2°
2. Az. = 60.0 , = 38.4
3. Az. = 67.5 , = unbestimmt und nicht zu berechnen.
1) Eiríkssaga rauða ok Grænlendingaþáttr, 4. Kap.