Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Side 61
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REUTER, THORKELSSON und STECHE haben meiner
Meinung nach iiberzeugend zum Ausdruck gebracht, dass
die Annahme, der Eyktpunkt sei bei S 60.0° W gelegen,
unhaltbar ist. Ich gehe daher auf keine weitere Erörterung
dieser als hinfállig zu bezeichnenden Deutung ein.
Es bleibt also iibrig, die Fálle 1 und 3 náher zur Diskus-
sion zu stellen und unter Beriicksichtigung meines Mess-
materials alle bisherigen Ansichten gegeneinander abzu-
wágen.
2. Der Eyktarstaður in der Uberlieferung. Zweimal wird
in álteren islándischen Berichten der Eykt Erwáhnung
getan, beide Stellen haben wiedersprechende Deutung er-
fahren.
Das altislándische Gesetzbuch ,,Graugans“ sagt:
„Da soll niemand arbeiten von der Eykt ab. Da ist
Eykt, wo der Siidwestabschnitt in Drittel geteilt ist und
die Sonne 2 Teile gegangen ist, áber einer ist ungegan-
gen.“ Die Deutung dieser Graugansstelle scheint uber-
aus eindeutig: Der Siidwestabschnitt reicht von S 22.5° W
bis S 67.5° W, umfasst also einen Winkel von 45°. Nun
sind %von 45° gegangen, das sind also 30°, so dass die
Eyktrichtung auf
S 52.5° W
zu liegen kommt.
Es muss hier eingeschaltet werden, dass Eyktstátt und
Dagmálstátt als symmetrische Horizontpunkte aufzufas-
sen sind, worauf ja auch der Text der Grönlándertala
hinweist. Einer Eyktrichtung S 52.5° W músste also eine
Dagmálsrichtung S 52.5° O entsprechen .
Die oben gegebene Auslegung der Graugansvorschrift
widerspricht nun:
a) dern Befund, denn der Mittelwert der 8 eingemessenen
Dagmálsmarken liegt nicht bei S 52.5° O sondem bei
S 68.3° O also nahezu bei dem theoretisch zu fordernden
Wert S 67.5 ° O.
b) der Tatsache, dass von einem Winkelwert um 52.5°