Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Qupperneq 72

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man sich falsche Unterstellung, Irrfíihrung, nicht sinnge-
treue Ubersetzung und anderes mehr vorwirft. So bedauer-
lich dies im Hinblick auf die sachliche Förderung des
Problems auch ist, so wird meiner Meinung nach dadurch
aber aufgezeigt, wie sehr subjectiv doch all diese Deu-
tungen und Auslegungen sind.
REUTER kommt in Hinblick auf eigene Forderung uber
Vinlands Lage, wie wir schon erwáhnten, zu dem Schluss,
dass die Lage Vinlands siidlich des Kap Hatteras (35.
Breitengrad) anzunehmen sei.
Wer REUTERS Ausfuhrungen iiber Fahrdauer und Ent-
fernung, iiber die Kiistengestaltung, die Bevölkerung, das
Klima, die Planzen- und Tierwelt gelesen hat, vermag
sich zunáchst nicht der endgiiltigen Schlussfolgerung zu
entziehen. Man darf aber nicht ausser acht lassen, das
friihere Deutungen und Auslegungen, ich nenne hier
HENNIG, STECHE und BRÖGGER, in vielen Punkten
bestimmt ebensoviel Wahrscheinlichkeitswert zu haben
scheinen. So weist STECHE zum Beispiel fiir den Leser
sehr glaubhaft nach, dass ,,,alle altnordischen Zeugnisse
zusammengenommen“ den Uberwinterungsort LEIFS „als
einzig möglichen Ort“ auf die Miramichibay (<? — 47°)
verlegen miissen. Die Meinung HENNIGS, der kiirzlich
in der Zeitschrift ,,Atlantis,“ Ziirich neue Forscherunger-
gebnisse diskutiert, geht dahin, dass Rhode Island samt
Massachusetts das normannische Vinland gewesen sind.
(Um den 42° Breitengrad). Ich habe den Eindruck, dass
man ganz allgemein gerade zu eine Scheu hat, Vínland in
siidlichen Breiten zu suchen, so nennt HENNIG zum Bei-
spiel solche Ansicht aus mir unerfindlichen Griinden phan-
tastisch. BRÖGGER hat schon auf diesen Umstand hinge-
wiesen und schreibt in der deutschen Ausgabe der Vin-
suchen?" Petermanns geogr. Mitt. 1943, Heft 1/2, S. 34. Richard
Hennig, Peterm. gegr. Mitt. 1942, Heft 10/11, S. 379. Steche,
Ztschr. fiir deutsche Philologie Bd. 60, S. 125, 1935. A. W. Brögger,
Winlandfahrten, Hamburg 1939.