Gripla - 20.12.2005, Page 80
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1. Lage 4 Bll.
2.-13. Lage je 8 Bll.
14. Lage 7 Bll.; das letzte Blatt ist weggeschnitten, der
Falz davon stehengelassen (auf ihm stehen nun
recto römische Zahlen und verso Gewichtsein-
heiten)
15. Lage 7 Bll.; das erste davon (108) ist ein Einzelblatt
Die ältesten und im folgenden genauer zu betrachtenden Teile des Kodex sind
sorgfältig und von einer Hand geschrieben und reichen von 4va-105vb. Den
Anfang bilden zwei in größerer Schrift geschriebene und durch eine große
Initiale eingeleitete lateinische Passagen (Io 1,1-14 und ein Gebet, s.u.), das
Ende markiert ein ebenfalls lateinisches Explicit (Sua endaz bok her sem
byriadiz iguds nafni. christus scribentem custodiat atque legentem.). Ebenfalls
sorgfältig gegliedert sind die vor dem ursprünglichen Beginn und nach dem
ursprünglichen Schluß – in kleinerer Schrift – zugefügten Gesetzesnovellen
des 13. und 14. Jh.s (2v-4r) und des 15. Jh.s (106r-107r). Im Falle der letzteren
erweist sich die ordinatio an den kleinen roten, grünen und gelbbraunen
verzierten Initialen, die alle 20 dort gebildeten Abschnitte einleiten.
Eine Betrachtung der Handschrift aus kodikologischer Perspektive zeigt
deutlich eine sorgfältige Anlage der ältesten Teile. Neben roten Überschriften
finden sich verschiedene, teils stark ornamentierte Initialen. Besonderheiten
zeigt die erste Lage: Erstens besteht sie im Gegensatz zu den folgenden regel-
mäßigen Lagen nur aus vier Blättern. Zweitens entsprechen die auf allen Blät-
tern feststellbaren Zirkelspuren/Schnitte der Zeileneinteilung des lateinischen
Textes, welcher allerdings erst auf 4v beginnt. Ganz offensichtlich war der
Platz davor nicht für die dortigen Gesetzesnovellen vorgesehen, deren Aus-
führung auch nicht zur vorgegebenen Schriftgröße und dem entsprechenden
Zeilenabstand paßt. Wahrscheinlich ist, daß der dortige Platz für einen oder
mehrere weitere Texte freigelassen wurde – allerdings stellt sich angesichts
der grundlegenden Einleitungsworte des lateinischen Johannesevangeliums
die Frage, um was für einen Text es sich hätte handeln sollen und warum er
bei Abschluß des älteren Teils der Handschrift, der ja durch ein Explicit
markiert wird, nicht eingefügt worden ist. Aufschlüsse könnte die Ermittlung
eines Modells oder einer Vorlage bei der Kompilation Aufschlüsse geben – ein
Ansatz, der weiter unten aufgegriffen wird.
Die Inhalte ursprünglichen Teile der Arnarbælisbók sind folgende (die für