Jökull - 01.12.1960, Blaðsíða 9
Vídalín’s opinion of the formation of glacier
ice is rather absurd. His common sense is here
clouded by academic theories current at the
Copenhagen University when he studied there,
such as the theory propounded by R. Bartholin
and others that ice is forrned by a mixture
of saltpetre and snow. The saltpetre comes in
Vídalín’s opinion from the substratum of the
ice.This opinion is in glaring contrast to the
astonishingly correct opinion of the ícelandic
farmers at liis time as regards the formation
of the glacier ice. Vídalín writes, alluding to
the opinion of his countrymen: “Die gemeinste
und von den meisten angenommene Meynung
von clem Ursprunge dieser Eisberge, ist, dass
sie von dem Schnee, der sich auf den Bergen
im Winter gehaufet habe, und im Sommer
nicht wieder aufgelöset worden, entstanden sind,
weil die Berge allezeit kálter als das platte
Land sind, und im Herbste eher mit Schnee
bedecket, im Friihjahre aber spáter davon be-
freyet werden, und also habe sich dieses Uebel
von denselben auch das flache Land ohne Maass
und Ziel ausgebreitet” (pp. 20—21). Vídalín does
not agree with this opinion of the local farmers
as he sees no possibility of snow changing to
ice without melting first. He also discusses
stones that melt out from the surface layer of
the glaciers and states that they cannot all
have fallen from the valley sides on the ice
surface as “die meisten sind, obgleich nicht
gánzlich, doch einigermassen rund, wie man es
an so vielen und grossen Haufen, die unten
den Bergen liegen, wahrnimmt; dahingegen
diejenigen, die aus andern Bergen weggerissen
werden, lánglicht oder eckickt zu seyn pflegen”
(p. 26). Obviously Thórdur Vídalín has been
a keen observer. He discusses scientifically the
oscillations of the glaciers. He writes (pp. 207—
208); “Etwas merkviirdiges ist es bei unsern
Eisbergen, dass sie sich von einem Orte zu
andern bewegen: und ich glaube wenn sie den
altem Griechen bekannt gewesen wáren, so
wiirden cliese unfehlbar dafiir gehalten haben,
dass sie ein Leben oder eine Gottheit in sich
hátten. Denn sie beobachten hierin nicht ein-
mal eine gewisse Zeit, sondern gehen bald im
Sommer hervor, im Winter aber zuriick; bald
ziehen sie sich im Winter hervor, und im
Sommer wieder zuriick. Mann sieht aber, dass
sie am meisten fortriicken wenn sie die meisten
Flammen und Wasser vor sich geworfen haben.
Das habe ich von denen in ihrer Nachbarschaft
wohnenden Leuten selbst erfahren; welche dar-
auf bestanden sind, ungeachtet ich mit Fleiss
das Gegentheil behauptet. Und heraus erhellet,
das darinne eingeschlossene Wasser, von wel-
chern einige glauben dass sie so sehr aufschwel-
len und aufgeblehet werden, an dieser Beweg-
ung keine Schuld habe. Sie riicken vor, aufs
meiste ungefáhr 200 Schritte, manchmal aber
nur 100, 60, 20, und so weiter. Sie gehen aber
weniger uriick und brauchen mehr Zeit dazu.
Doch findet man, dass sie oft iiber 100 Schritte
zuriickgehen; und dass ihre Theile oder Stiicken
alsdann bald wie die steilesten Klippen, und
als wenn sie abgebrochen wáren, hervorragen,
und dazwischen unzáhlige tiefe Kliifte zeigen,
balcl aber sind sie niedrig und eben.........
Weil aber in Island die Kálte weit lánger an-
hált als die Wárme, insonderheit auf den
Bergen, wo die Sonne niemals so stark als in
den Thálern wirket: so ist es leicht. zu errethen,
warum diese Berge immer mehr zu-als ab-
nehmen, und warum sie mehr vor- als zuriick-
wárts gehen, da die Sonne niemals so viel auf-
lösen kann, als der Frost des Winters und der
Salpeter zu Eise gemacht haben.”
It seems obvious that the glaciers in Skafta-
fellssýsla were on the whole advancing rather
than retreating whenVídalín lived there, and his
description of the difference between advanc-
ing and retreating glacier fronts is realistic and
convincing.
Following passage in Vídalíns paper is also
wortli quoting:
“Zwar hat vor etlichen Jahren ein glaub-
wiirdiger Mann, John Ketelsson mit Namen,
gelebet, dessen noch lebende Dienstbóthen mir
folgendes, welches sie aus seinem eigenen
Munde gehöret, erzáhlet haben: Es habe dieser
Mann einmal versuchen wollen, ob es nicht
möglich seyn sollte, die Breite dieser Berge [viz.
Vatnajökull] zu erforschen. Er wáre aber, nach-
dem er darauf zween Tage zugebracht, wieder-
gekommen, und hátte gesagt, dass er hinter
dem einen Eisberge, eine sehr weite sandichte
Gegend, und in der mitte einen einzelnen, von
allen anclern abgesonderten und ziemlich mit
Grase bewachsenen Berg, allwo auch eine Heer-
de Schefe und Rauch, der (wie er glaubte) aus
einer Feuerstáte hervor stiege, gesehen hátte.
welches letzte er aber, wegen des gar zu hohen
Eises, das ihn verhinderte herunter zu steigen,
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