Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1949, Qupperneq 40
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Vom Beobachtungsstand an der Siidwestecke der Kirché
aus ergab sich nach meinen Vermessungen, dass der
Winkelabstand der kiinstlichen ,,jiingeren“ Dagmálsmarke
nahe beim SO-Punkt auf S 49.9° O lag. Immerhin ist die
vorliegende Abweichung gegen Siidost im Betrage von
rund 5° schon deshalb nicht unerheblich, weil wir dem
gelehrten Bischof THORLACIUS, dem die Errichtung der
Dagmálavarða zugeschrieben wird, einen solchen Fehler
nicht zumuten möchten. Wir miissen also wohl annehmen,
dass THORLACIUS von einer anderen Stelle aus beob-
achtete.
Bei einer Entfernung der kiinstlichen Warte von 100 m
verschiebt sich bei Standortswechel der Winkelwert schnell.
Um die vorliegende ,,Fehlweisung“ von 4.9° auzugleichen,
braucht der Beobachter senkrecht zur Peilrichtung, also
nach Nordost, sich nur 86 Meter zu bewegen. Fur die
Blickrichtung zum Heklagipfel, der 44 km von Skálholt
entfernt ist, spielt diese Standorveránderung iiberhaupt
keine Rolle. Man darf also folgern, dass auf der durch den
Zeithiigel und einen rd. 85 m in nordostwártiger Richtung
vom Kirchenstandpunkt aus liegenden Punkt hindurch-
gehenden Linie sich der Beobachtungsstandort des Bischofs
befand.
Es ist meines Wissen nicht bekannt, welcher der 3
Heklagipfel als Zeitmarke galt. Meine Messung bezieht
sich auf die Mitte der Hekla. Zwichen alter und neuer
Dagmálsmarke, so wie sie sich vom gewáhlten Standpunkt
aus boten, ist, wie Abb. 2 zeigt, ein Winkelunterschied
von 20.4°. Nimmt man die Dagmálswarte auf dem tíðaholt
in Richtung SO an (vom anderen Standpunkt aus), so
wird der Winkelunterschied gleich 25.3°. Ist die Sudspitze
der Hekla Dagmálsmarke gewesen, so verringert sich diese
Differenz auf 23.5°. Wesentlich ist, dass man theoretisch
eine Verschiebung um y16 der Horizontumkreisung, also
cine Differenz von 22.5° zu erwarten hatte, die der wirklich
aufgefundenen der Grössenordnung nach ganz nahe
kommt.