Die Stimme - 01.02.1947, Blaðsíða 17
DIE STIMME
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I, 1,
von Liberty-Schiffen bereits an-
fangen, auf ameríkanischen
Schiffsfriedhöfen zu verrosten?
4. Die Dánen können keine Er-
laubnis bekommen, uberschiis-
sige Eier und Fische nach
Deutscliland zu bringen. Sie sind
genötigt gewesen, Ladungen von
Físcben ins Meer zu schutten und
ihre Fischkutter wochenlang un-
bescháftigt zu lassen. Wie kann
so etwas angesichts des Hungers
in Deutschland veranlwortet
werden ?
5. Auch die Sehweden liaben iiber-
flussige Fischprodukte ins Meer
werfen miissen, weil ihren Scliif-
fen niclit erlaubt wird, nach
Deutschland dringend benötigte
Waren zu bringen. Warum be-
klagt die britische Militárregie-
rung sich úber den Erzeugungs-
riickgang in Europa, wenn das
wenige, was an Lebensmilteln
erzeugt wird, niclit in die Hun-
gergebiete gelangen darf?
fi. Islándische Fischer sind bereit,
den hungernden Deutschen
grosse Mengen Fisch zu bringen.
Fischereiunternehmer möchten
Deutschland langfristige Kredite
gewáliren, um ihnen den Ankauf
der islándischen Fischprodukte
zu erleichtern. Der Handel
zwischen Island und Deutsch-
land ist noch immer nicht er-
möglicht worden. Die islándische
Fischereiflotte ist bei weitem
nicht voll bescháftigt. Es ist so-
gar vorgekommen, dass Trawler
ihren Fang wegen zeitweiliger
Preisstúrze in England wieder
ins Meer schiitten mussten.
Die Nalirungsmittellage in den
anderen drei Zonen Deutschlands
sclieint nicht so verzweifelt zu sein.
— Da die britische Militárbeliörde
so besorgt ist, die weit verbreitete
Unkenntnis der Deutschen uber die
Ui'sachen ihres Hungerns aufzuhel-
len, wáre zu ei'warten, dass die Aus-
fúhrungen dieses Artikels den
Deutschen in Fortsetzung der ver-
sprochenen vier Ai'tikel im „Ham-
búrger Eclio“ zur Kenntnis ge-
bracht werden.
Die Regierentlen Grossbi'itanniens
vei’fiigen úber einen sehr gut ge-
schulten Intellekt. Trotzdem ge-
scliielit es, dass ihnen unterstehende
Völker trotz leicht erreichbarer
Lebensmittel bitteren Hunger lei-
den mússen. Es liandelt sich hier
sicher nicht um Böswilligkeit son-
dern eber um allerdíngs unver-
stándliches Unvermögen. Dies wird
auch daraus ersichtlicli, dass das
britische Volk heute noch bei knap-
pen Rationen leben muss.
Die Deutschen sollen belehrt wer-
den, warum sie hungern. So miissen
sie zu ihrem Erstaunen erfahren,
dass die verstándigen und meist
liilfsbereiten britischen Regierungs-
beamten nicht in der Lage sind, die
grossen Lebensmittelúberschiisse
der deutsclien Nachbarvölker zur
Verteilung an die Deutschen zu
Iiringen.
t)ber die Sowjet-Union sind nacli-
teilige Berichte aller Art leicht er-
háltlich. Bis jetzt haben die Sowjet-
gegner uus noch nicht daruber lie-