Ársrit Verkfræðingafjelags Íslands - 01.01.1915, Page 34
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meter. Der Flutwechsel ist hier sehr stark, kann bis
zu 6 m betragen.
Den oberhalb des Ivais belegenen Grund, der
giinstige Schuppen- und Lagerpliitze bietet, besitzt die
Stadt. Dieses Terrain wurde durch Aulliihrung einer
Iietonfrontwand kurz oberhalb der Tiefwasserlinie
und durch Hinterfiillung von Lavasteinen bis auf
Kote f 6 m uber die Tiefwasserlinie erhöht. Die
Kaidecke wurde ebenfalls in -f 6m Höhe gelegt.
Die Ausbesserung von den in Verbindung mit
dem Kai zu setzenden Wegen, sowie der Transporl
von Fiillmaterial etc. wurde 1911 begonnen, wahrend
der Kaibau selbst im Jahre 1912 vorgenommen wurde.
Die Liinge des Piers senkrecbt zur Frontmauer
betriigt ca 45 m. Daran schliesst sicli unter einem
Winkel von 120° der ungefiihr 50 m Iange Kopf,
dessen Liingsrichtung dadurch nahezu parallel mit
der Fluchtlinie der Seezeichen zu liegen kommt.
Die iibrigen Dimensionen, sowie die Konstruktion
des Piers ist aus der Figuren zu ersehen.
Alle verwendeten Eisenteile wurden galvaniziert.
Zum Schutze gegen Pfahlwiirmer wurden siimtliche
Holzpfiihie vom Boden bis kurz iiber den miltleren
Wasserstand mit galvanizierten Eisenblech beschlagen.
Im daraulfolgenden Jahre wurden oberhalb der
Ufermauer 3 ansehliche Lagerschuppen aus Beton
aufgefiihrt.
Die Kosten dieser Anlagen betragen:
1911: Kr. 13811
1912: — 57258
1913: — 53097
Im Gesamt Ivr. 124760
Nach dem Zuzáhlen der Bausinzen und nacli
Abzug des verkauften iibrigbleibenden Materials ergiebt
sich die Bausumme zu Kr. 126696,98 von welehem
Betrage ca Kr. 45100 auf die Kaianlage selbst fiillt.
Das verwendete Holz war siidschw'edische Fichte
und kostete Kr. 18870, — cif Hafnarfjord, ein ver-
háltnismássig niedriger Preis, wrenn mann die gros-
sen Dimensionen in Betracht zieht (Pfáhle bis 17 m
Lánge).
Beim Einrammen der Pfáhle wurde derselbe
Dampfhammer wrie bei AuH'iihrung der obenbe-
schriebene Anlage in Akureyri verwendet. Fiir die
Betonarbeiten wurde eine handgetriebene Svea-Beton-
mischmaschine angeschalft und mit grossem Vorteil
verwendet.
3. Moole in Bolungarvik.
Bolungarvík in ísafjarðardjúp ist einer der grös-
sten Fischereiplátzen Islands sowohl in Bezug auf
»olTene Bote« wie »Motorbote«. Zum Vergleich habe
ich auf Grund von Angaben der »Hagslofa Islands«
(Statistisches Bureau) den Geld\vert des Fischfanges
einiger grösserer Plátze fúr die Jahre 1912 und 1913
berechnet und zwar als fertige Handelsware zu den in
der »Hagskýrsla« No. 4 1914 angegebenen Preisen.
Jahr Vestmanna-inseln Bolungarvik Thorlakshöfn
1912 Ruderbotc | Motorbote 464000 Kr. Ruderbote | Motorbote 195100 Kr. Ruderbote 117800 Ivr.
1913 Kr. 5300 Kr. 358600 Kr. 13100 Kr. 160500 Kr. 92800
Zur náherer Aufklárung úber die Bedeutung
dieser Zahlen fiir das Jahr 1913 sei Folgendes be-
merkt.
In den Vestmanna-inseln war die Einwohnerzahl
1469. Die Dauer des Fischfanges betrug fiir die Bote
durchschnittlieh 3V2 Monat. Die Zahl der Ruderbote
wrar 6, wáhrend die Anzahl der Molorbote 60 be-
trug, mit einer Gesamt-Tonnage von 506 Tonnen
(5,5 bis 13 Tonnen).
In Bolungarvík betrug die Einwohnerzahl 732,
der Fischfang dauerte 6 Monate. Die Anzahl der
Ruderbote wrar 6, die Zalil der Motorbote 34 mit einer
Gesamt-Tonnage von ca. 130 Tonnen (3—5 Tonnen).
In Thorlakshöfn, der nur ein einziges Bauernge-
höft darstellt, wrurde der Fisclifang von 15. Márz bis
11. Mai (58 Tage) mittels 24 Ruderboten mit einer
Gesamt-Tonnage von 93 Tonnen (2,9—4,s Tonnen)
betrieben.
Der Grund dafur, dass man in Bolungarvik
keine grosse Bote anwendet, liegt in den schlechten
Hafenverháltnissen, welche bewirken, dass sámtliche
Bote auf Land gezogen werden miissen, wenn die
Herbststiirme nahen. Dazu ist die Kúste mit Ge-
röllsteinen bedeckt, die, um brauchbare Landungs-
stelle zu schalfen, wreggeschal1't wrerden mússen. Fasl
jeder Sturm macht die so geschallenen Landungs-
stellen unbrauchbar, was beim plötzlichen Sturm-
auftreten, ofl vor dem die Bote das Land erreichen,
geschied, wrodurch die Fischer nicht selten gezwrungen
sind einen anderen Hafen zu suchen. Dass man trolz
dieser Schwierigkeiten Fische zum Bruttowrerle von
nahezu 200000 Kronen in Bolungarvík jáhrlich ans
Land bringt, zeigt deutlich genug, dass die dortige
Fischerei bei verbesserten Hafenverháltnissen einen
grossen Aufschwung nehmen músste.
Durch die eigene Initiative der Einwohner und
mit Hilfe einer Geldunterstiitzung von der Landes-
kasse machte man dort im Jahre 1911 die ersten
Schritte zum Bau eines Wellenbrechers. Es war eine
31 m lange Betonmauer, die bis an die unterste
Wasserlinie reichte und ca. 10490 Kr. kostele. Es
zeigte sicli, dass diese Mauer gegen die Wellen stand-
hielt; trotzdem konnte man erst im Sommer 1914
die nötigen Geldmittel zur Verlángerung dieses
Wellenbrechers auftreiben.