Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1919, Blaðsíða 22
aus den festen Wurzeln in der Heiinat. Bodenstándig und erdenfest schreiteu
sie durchs Heben. Das könnten wir wohl von ihnen annehmen; fest in der
Heimat wurzeln, die Debensform findeu, die fiir jeden nach einer indi-
viduellen Eigenart paBt, dann aber auch den Mut haben, diese Debensfonn
durchzufiihren. Jakob Grinun schrieb an Görris, als er die dánischen Fol-
keriser iibersetzte, sie stánden wie lebendig und seinesgleichen um ihn herum,
uud wenn ich sie in mir durcheinanderklingen lasse, da komnit es mir vor,
als sei ich selbst eine Orgel. Mögen alle Deser der Islándersagas von áhn-
lichen Gefiihlen ergriffen werden uud möge dieses Klingen sie stark und
froh und sicher machen; ihr Deben mit detnselben Mut zu leben wie die
Menschen, von deneu sie lesen.
Berlin A. Erichsen
VII. HISTORISCHES UND STATISTISCHES
ZUM GRINDWALFANGr AUF DEN FÁRÖERN
ach Zeitungsmeldungen gelaug itn vorigen Jahre auf den Fáröern eitt
I besonders groBer Walfang von 350 Tieren. Das ist fiir jetzige Zeiten
eine itnmerhin ziemlich groBe Beute, doch steht sie deu Grindwalfángen
frtiherer Jahrzehnte betráchtlich nach. Der Fang des Grindwales (Del-
phinus globiceps, Globiceps rnelas) ist eine Besonderheit der Fáröer, wie sie
sonst in diesetn Umfauge in keiuer auderen Gegend zu finden ist. Die Grind-
wale, Zahmvaíe bis zu 7 m Uátige, treten itnnier in Herden (fár. Grind) auf und
erscheinen meist im Somtner in den fárischen Gewássern. Es ist eine groBe
Seltenheit, daB sie auchimWinter auf ihren noch wenig erforschten Wande-
rungen im nordatlantischeu Ozean nach den Fáröern kommen. Dies geschah
nach langer Zeit um Weihnachten 1914. wo man 128 Grinde im Kvalböijord
auf Suderö erbeutete. Die Ergebnisse dieser eigentiimlichen Waljagd sind
stark schwankend, áhnlich wie beini Heringsfang oder jeder anderen See-
fischerei, da sie auf den Wanderungen der Tiere ber uhen, die von Witterungs-
verháltnissen, der Jahreszeit, der Temperatur des Wassers, der Nahrung und
der Fortpflanzung der Wale abhángen. Um ihre Jungen zur Welt zu bringen,
suchen die Wale bestimmte Kustenplátze mit groBer RegelmáBigkeit auf.
I5ie Stúckzahl einer Grindwal-Herde schwankt zwischen 50 und 1000 Tieren,
doch hat tnan auch schon Herden von 1500—1600 Walen gefangen. Der
Durchsclmitt einer Herde betrágt 50—300 Stúck.
Im Jahre 1400 war der Fang dhr Grindwale noch gáuzlich unbekannt.
Die erste schriftliche Aufzeichnung darúber findet sich erst im Jalire 1584-
wo bei Uille Ditnon 4 Grindwale getötet wurden. Von 1641—1883 ein-
schlieBlichfanden auf denFáröern850 Grindwalfáugestatt uttd dabei wurdetr
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