Mitteilungen der Islandfreunde - 01.01.1921, Blaðsíða 5

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In grellem Gegensatz zu dieser nordischen, olympischen Wucht und un- heimlich beriihrenden, beklemmenden Stille steht das bliihende, bunte, bewegte I,eben, welches sich auf und am Gestade des Sees, nicht minder wie iu den hiiften, in tausendfáltiger Abwechslung den Sinnen als Schau- spiel von unverge!31ichem Kindruck darbietet. Der Friihlingsabend am Miickensee erinnert an die Kandschaften tro- pischer FluBniederungen. Myriadenweise recken Blumen und Bliitchen her Sumpf- und Wasserflora ihreKöpfchen aus dem NaB, und auf den Gras- teppichen, die in ihrem frischen Griin die Ufer gleich smaragdenen Bándern einfassen, bliilien wie bei uns Fichtnelken, wiegen wie auf unseren Fluren blaue Glockenblumen ihre Kelche im Friihlingswind, Föwenzahn, weiBes Frauenliaar und viele, viele andere Geschöpfe des Friihlings und der Friih- bngssonne schmiicken den sonst so karzcji, öden Boden mit tausend und abertausend Farben und Formen. ™ Auf den zitternden Wellen des Sees schwimmen dichtbewachsene kleine und gröBere Inselchen, die in ihrer leuchtenden Farbe wie griine Edel- steine auf dunklem Grunde das Wasser.durchziehen und beleben und den zahlreichen Arten der Anatideen, auch anderen Wasservögeln, zur Nist- und Brut-Státte dienen. Und iiber dem iippigen Blust ragen gleich siidlichen Palmen máchtige, schierliugsartige Pflanzen, die mehrere Ellen holie Bergengelwurz (archan- gelica officinalis) in die Fuft, welche dieser eigenartigen Fandscliaft uoch eine besondere Note geben. Oft zieht auch ödes schwarzbraunes Steingerölle zuin Wasser hin, nicht ciiunal magerem Grase und Strandhafer neidisch ein Plátzchen zum Ge- deihen gönnend. All diese Schönheit und Wunder locken wenige warme Tage aus dem ewig spendenden Fiillhorne der Natur hervor. Auf und ab rudern farben- Práchtige Fnten und plátscheru kleine, vibrierende, leise verebbende Kreise ra die klare Flut. Gleich Pfeilen schieBen, mit horizontal gestreckten Hálsen, berrliche Schwáne in silberglánzendem Gewande durch den Áther, mit hángenden, aufrechtstehenden oder glatt angelegten Schwingen wie die Segel eines Schiffes. Hier naht sich ein F'íug der göttlich schöneu Siiigschwáne dem Wasser, aufgeregt schauen einige andere den sauseud herandonuernden Gefáhrten entgegen, die trotz der wunderlichsten, aber streng der Natur abgelauschten Körperstellungen deunoch ein unbeschreiblich schönes, anmutiges Bild dar- bieten. Wer denkt hierbei nicht andasMárchen von den7 Schwánen! Wer rricht an Schwiuds Zeichnuugen und Illustrationen, die bei all ihrer gemiit- v°Uen Tiefe doch in der Kuust keineswegs an die Natur der FiBmannschen 29

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