Mitteilungen der Islandfreunde - 01.01.1921, Blaðsíða 8
,,Der Sturmbesieger (eiueselbst geprágte Kenning = der Sckiffer) erzuldt:
In dem Ocean des ferneu Nords ist ein Eilandsberg.
Der flammenverkiindenden Dampf, als wálz’ er Wolken, wálzt,
Dann strömet die hohen Flammen, und meilenlang krachende Felsen wirft!
Goethe dichtete irn Spátherbst 1775 ,,Der König von Thule“ fur seine11
„Faust". Bei Schiller heiBt es im Spaziergang 1795: „Auf deu Stape*
schúttet . . . der Kaufherr, was die áuBerste Thule bereitet; er hat die ,,u^'
tima Thule“ von Virgil, und bei diesem wieder lebt die Entdeckung de$
Pytheas von Massilia fort, der ca. 325 v. Chr. bis zu den Sketlandinseh1’
bis nach Thule gelangt war.
Baron Friedrich de la Motte Fouqué besaB fúr seine Zeit eine leidlidie
Kenntnis der Sagaliterátur, er liatte dánisch, schwedisch und islándisd1
gelernt und vermochte die Geschichte von den Völsungen und Nornagest
sowie die Eddalieder itn Urtexte zu lesen. Im Augusthefte der von I'r-
Schlegel herausgegebenen Zeitschrift „Das deutsche Museum" erschien i8J3
„Eine Grablegung auf Island. Nach der Egilssage"; spáter folgtedie dra-
matisierte Abenteure „Die Wiederbevölkerung von Island" (Jahrbúchle111
deutscher Gedichte auf 1815), woriu nach dem Urteile vou Max Kock
(Kúrschners Deutsche National-Eiteratur. 146. Band, I. Abt. XE) der 'I011
der isl. Saga ausgezeichnet getroffen ist, wie sonst wolil kaurn von Fouqu^'
„Hier sind wirklich einmal die trotzig schweigsamen Nordlandskámpfel
ohne moderne sentimental-ritterlíche Zutat in ihrem Handeln vorgefúhrt-
1815 erschien „Die Fahrten Thiodolfs des Islánders. Ein Ritterronia11
(Hamburg. 2 Teile). Fouqué hielt ihn fúr sein bestes Werk, Koch erklár*-
ihn fúr ein „kindisch abenteuerliches Gennsch von provenzalischer EiebeS'
und byzantinischer Kriegsgeschichte" (EXXIV), gibt jedoch zu, daB 1111
ersten Teile manches nicht úbel gelungen sei. Dieser spielt auf Islaud, ullí*
am SchluB kehrt der Held mit der endlich errungenen Geliebten nach K'
land zurúck. Thiodolf ist ein Vertreter des ritterlich feudalen Mittelalter:’
und des Nordlandsreckentums; wie Eichendorff behauptete, eiue Kopie ^eS
„preuBischen Gardeoffiziers aus jener Zeit“. Doch kann man einráume11’
daB Fouqué unbewuBt Stil und Ton der spáteren islándischen Helde11
romane getroffen hat, mit dem bunten Eeben und 'i'reibeu der oft wech-
selnden Schauplátze, den verschluugenen, glúcklich endenden Liebesabe11
teuern und auch der schlieBlichen Bekehrung des Helden; die Araber 1111
Neger sind die „Blaumánner"; den der islándischen Erzáhlungskunst eigc11
túmlichen eingestreuten Strophen entsprechen Fouqués zalilreiche Gedichte
im 'I'exte, nur daB sie aus der Handlung losgelöst werden und fúr sich alleltl
bestehen können.
Die landschaftliche Schilderung Islands ist ziemlick verschwornlllCl1'
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