Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Blaðsíða 33
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Die Ánderungen, die in Thermengebieten stattgefunden
haben, sind in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich. So
haben v. Knebel und Reck darauf hingewiesen, dass in
Thermengebieten auf Reykjanes, SW-Island, Ablagerun-
gen von sauren und alkalischen Quellen miteinander ab-
Wechseln, dass die Quellen also abwechselnd sauer und
alkalisch gewesen sind. Unter dem Grossen Geysir in
Haukadalur findet man dicke Ablagerungen saurer Quel-
len (Vgl. auch S. 68). Dass Geysir jetzt eine alkalische
Quelle ist, bedeutet aber nicht, dass die Quelle der „vul-
kanischen“ Gase versiegt ist, denn saure Quellen und
F’umarolen finden sich noch in den Flanken des Geysir
kaum 100 m von der Hauptöffung entfernt. Vielmehr
muss das Geysirwasser und seine ungewöhnlichen Mengen
gelöster Stoffe fiir das Verschwinden der „vulkanischen“
Gase verantwortlich sein.
Das Auftreten von alkalischen und sauren Quellen ne-
beneinander muss m. E. als ein Beweis dafiir angesehen
werden, dass vulkanische Gase durch Thermenwásser in
ihrer freien Entwicklung verhindert werden und, dass da-
bei ein Umschlag von der sauren in die alkalische Reaktion
stattfindet. Zu demselben Ergebnis kommt auch Tom. F.
W. Barth (15), der den Umschlag in die alkalische Reak-
tion sowohl empirisch durch Messungen in islándischen
Thermalgebieten wie auch theoretisch nachweist.
Ein Vergleich der Gase der Fumarolen und der alkali-
schen Quellen liefert deshalb beim jetzigen Stande unserer
Kenntnis keinen Beweis fíir eine direkte Verbindung er-
sterer mit einem Magma. Er zeigt vielmehr, dass beide
Gruppen von Thermalerscheinungen, alkalische und saure,
unter einheitlichem Gesichtspunkt betrachtet werden
können und wohl betrachtet werden miissen.
Diese Betrachtungen haben somit nichts ergeben, dass
dazu zwingen wiirde, die Thermalaktivitát in Island als
eine postvulkanische Erscheinung zu betrachten. Die be-
sprochenen Eigenschaften der Thermalerscheinungen las-
sen sich alle erkláren ohne vulkanische Tátigkeit,
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