Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Blaðsíða 4
4
zum grössten Teil um ervármtes Meteorwasser handelt,
wáhrend sie, wie Kayser, die Wárme aus erkaltenden
Magmamassen oder vulkanischen Dámpfen herleiten. Was
den vulkanischen Ursprung der Wárme betrifft kann man
aber ernstlicheBedenken erheben, denn die heissenQuellen
imd zwar die energiereichsten unter ihnen, treten nicht
weniger in den vulkanisch alten Gebieten der Plateau-
basalte Islands als in den Gebieten des rezenten Vul-
kanismus auf. Die heissen Quellen zeigen keine Háufung
um die bekannten quartáren Ausbruchszentren in den
Plateaubasaltgebieten und es ist bemerkenswert, dass
gerade in dem einzigen Tal des Borgarfjörðurgebietes,
Norðurárdalur, wo ein postglazialer Ausbruch stattge-
funden hat, keine heissen Quellen sind, wáhrend grosse
siedende Quellen in den anderen Tálern und auf dem
Flachland dieses Gebietes in Hiille und Fiille zu treffen
sind.
Auf den ersten Blick zeigen die Thermen also scheinbar
keine Beziehung zu dem jiingeren Vulkanismus Islands und
ihre Entstehung und ihr Mechanismus ist noch weit davon
entfernt aufgeklárt zu sein.
Es ist nun der Zweck dieser Arbeit die Frage nach dem
Wesen der Thermalaktivitát in Island auf Grund des vor-
liegenden Materials zu kláren.
Als ich mich vor sieben Jahren mit diesen Fragen zu
bescháftigen begann, lagen keine ausfiihrlichen syste-
matischen Untersuchungen der islándischen Thermalakti-
vitát vor. Das Beobachtungsmaterial, das vor allem von
Thorvaldur Thoroddsen und Thorkell Thorkelsson stammt,
umfasste zahlreiche Temperaturmessungen sowie eine
Reihe von Gasanalysen und Bestimmungen der Radioakti-
vitát. Dagegen fehlten beinahe ganz Bestimmungen der
Ergiebigkeit und somit eine Grundlage fiir energetische
Betrachtungen, sowie ausfiihrliche Beobachtungen iiber die
geologischen Verháltnisse der Thermen. Ich habe diese
empfindliche Liicke durch systematische quantitative
Messungen in den tertiáren Basalten des Nordlandes aus-