Íslenzk tunga - 01.01.1961, Blaðsíða 45
ZUM KOMPOSITIONSTYPUS MANNSKRATTl
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der also nicht. wie man aus seinen Darlegungen evtl. herauslesen
könnte, gleichberechtigt seien.
In unserem Gesprách waren wir uns auch darin einig, dass die Fra-
gen zum Typus mannskratti letztlich aus dem Islándischen zu beant-
worten seien. Dabei diirfen wir uns m. E. nicht auf das Sachlich-
greifbare allein stiitzen, sondern miissen dem Affektischen Rechnung
tragen. Mir scheint hier nicht das Begriffliche, sondern das Affek-
tische die Hauptrolle zu spielen.10 Skratti als Affekttráger erscheint
mir als die Hauptsache und damit als das Grundwort. Hierin be-
stárkt mich eine Tatsache, die sich aus dem Sprachgebrauch un-
schwer ablesen lásst, und die ich oben schon angedeutet habe: Die
Affektwörter, die als Zweitglieder in den eigentlichen mannskratti-
Zusammensetzungen auftreten, werden in gleicher Funktion wie die
Zusammensetzungen auch selbstándig gebraucht, d. h. jedenfalls in
Situationen, in denen klar ist, wer oder was gemeint ist, z. B. kondu
hingað, lœðusmánin — oder einfach . . . smánin (mín); það dugir
ekkert, kutagreyið — oder einfach . .. greyið.
Das Motiv meiner Wortwahl ist bei maður doch ein ganz anderes
als bei skratti oder mannskratti. Das Bedurfnis nach Affektentladung
hestimmt hier doch die Wortwahl, nicht die rein sachliche Unter-
scheidung nach maður, kerling, strákur, stelpa. Diese sind in den
Zusammensetzungen nur Determinativa, mit denen der Hauptbegriff,
also skratti, nach Bedarf bestimmt und abgegrenzt wird. Ist also eine
Frau die Angesprochene oder Besprochene, heisst es eben kerlingar-
skratti oder kvenmannsskratti. In jedem Fall ist der Ausdruck, der
in der gegebenen Situation benötigt wird, die Hauptsache.
Eine farblose Aussage wie hann mun gera það erhált ihren affek-
tischen Akzent durch Hinzufugung von mannskrattinn oder einfach
skrattinn. Hann mun gera það, maðurinn bleibt farblos und affekt-
schwach. In einer affektgeladenen Situation ist die Wahl zwischen
allgemeinem und determiniertem Ausdruck doch zwischen skratti
10 Das Affektische der Zusammensetzungen wird von Stefán Einarsson in
lcelandic betont.