Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Page 11
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wegt hat. Fiir ein hohes Alter der Tálér sprechen auch die
Beobachtungen von Líndal (11) in Víðidalur. Demnach
bestand dieses grosse Tal schon in einer Interglazialzeit in
seinen jetzigen Hauptziigen.*)
1. NEIGUNGEN DER DECKEN, BRUCHLINIEN
Die Decken der Plateaubasalte sind entweder wagerecht
oder schwach geneigt (4—6°), nur selten kommt stárkeres
Fallen vor. Thoroddsen (6) meinte, dass die Neigung im
grossen ganzen nach der Mitte des Landes gerichtet sei,
obwohl er auch Ausnahmen von der Regel beobachtete.**)
Bei náherer Untersuchung hat sich diese Regelmássigkeit,
insbesondere im Nordlande, sehr verwischt und nur eine
ausfiihrliche Beschreibung kann ein richtiges Bild der
Verháltnisse geben. Bevor wir darauf náher eingehen, sei
die Frage nach der Ursache der Neigungen besprochen.
Spethmann (12) hat vermutet, dass die Neigungen
ursprunglich sind und die fallenden Decken Profile rie-
siger Schildvulkane vorstellen. Dagegen sind wir zu der
tíberzeugung gekommen, dass es sich in so gut wie allen
Fállen um Kippungen handelt, dass die Decken in wage-
rechter Lage erstarrten. Das heutige Bild, das wir von den
Plateaubasalten auf diese Weise erhalten, lásst sich ver-
gleichen mit dem einer zerstuckelten gestrandeten
Eisscholle.
Die Kriterien fiir diese Auffassung sind die folgenden.
1. Die Neigungen ándern sich wohl immer sprungweise.
2. Wie erwáhnt, findet man in den alten Basalten sehr
háufig eben geschichtete Opale, Onyxe. Diese Schichten
*) Seitdem dies geschrieben wurde habe ich eine ausfiihrlichere Unter-
suchung der Plateaubasalte und der Glazialbildungen vorgenom-
men. Danach scheint es mir íiber jeden Zweifel erhoben, dass die
»graue Stufe« tertiar ist.
**) Thoroddsen hat in »ísland» vielfach irrige Vorstellungen von dem
Betrag der Neigungen. Er stiitzt sich aber offenbar auf zu diirftige
Beobachtungen und ich nehme hier deshalb im Einzelnen keine
Stellung zu ihm.