Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Side 34
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Auf der anderen Seite hat sich auch nicht die Unabhán-
gigkeit dieser Erscheinungen von dem Vulkanismus erge-
ben. Die Frage ist vorláufig unentschieden, und die bishe-
rigen Untersuchungen haben keine strengen Beweise er-
bracht fiir die eine oder die andere Auffassung.
Eine ganz oberfláchliche Betrachtung der alkalischen
Quellen in den tertiáren Gebieten des Landes weist aber
schon in die eine Richtung.
Im ersten Teil dieser Arbeit haben wir gesehen, dass,
soviel bekannt, im ganzen Mittel-Nordland keine postgla-
ziale Vulkantátigkeit zu verzeichnen ist. Dagegen kennt
man einige glaziale Ausbruchszentren. Wir sahen aber,
dass die Thermalaktivitát an diese nicht gekniipft ist. Die
heissen Quellen in Reykjahverfi und Reykjadalur sind
offensichtlich an Verwerfungen gekniipft; benachbarte
Ausbruchszentren sind nicht bekannt. Im ganzen Gebiet
zwischen Bárðardalur und Skagafjörður kennen wir keine
glazialen Ausbruchsstellen, aber viele heissen Quellen.
Skagafjörður ist mit Thermen iibersát, aber sie meiden
auffallenderweise die annehmlich quartáren Vulkanrui-
nen Ketubjörg und Þórðarhöfði. Das quartáre vulkanische
Gebiet Skagi ist, soviel bekannt, ganz ohne Thermen. Nur
die Thermen von Nesbjörg, Skarð und Reykir in Hrúta-
fjörður sind möglicherweise an glaziale Gánge geknúpft.
Das Borgarfjörðurgebiet zwischen Skarðsheiði und Norð-
urárdalur zeichnet sich durch einen grossen Reichtum an
Quellen aus. Die einzige postglaziale Ausbruchsstelle des
Gebiets, Grábrók in Norðurárdalur, findet sich in 5 km
Entfernung von der náchsten Therme bei Litlaskarð. Von
jungeren Bildungen sind sonst nur die am Rande des Ge-
biets gelegenen glazialen Vulkane Þverfell, Ok und Eiríks-
jökull zu erwáhnen, die jedoch alle von grossen Thermen-
gebieten weit entfernt sind.
Am Fusse des Þverfell in Lundarreykjadalur treten
schwache Thermen von etwa 20°C hervor. 2—3 km ent-