Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Page 51
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Die Tabelle ergibt 82000 kg cal/sec und ftir ganz Island
erhalten wir dann 98000 kg cal/sec. Die nicht beriicksich-
tigten Quellen sind meist energiearm und wir setzen des-
halb als wahrscheinlichsten Wert fíir die am Wármeherd
ans Grundwasser abgegebene Wármemenge 110000 kg cal
pro sec, was entspricht einer Wassermenge von 1100 1/sec
zu 100°C.
Auf tausend Jahre umgerechnet erhalten wir 70 km’
Magma, das erstarren muss, wenn sein Wasser diese
Energie liefern soll.
Die Quellen um die es sich handelt sind auf ungefáhr die
Hálfte Islands verteilt, und zwar liegen sie zum grössten
Teil in denGegenden,die seit demTertiár keine vulkanische
Tátigkeit gezeigt haben. Daraus muss erstens geschlossen
Werden, dass die eventuellen Magmaherde in grosser Tiefe
gelegen sind mit einem entsprechend geringeren Wármein-
halt des juvenilen Wasserdampfes. Zweitens muss man
annehmen, dass das Tempo der „Entgasung“, das wir aus
der Energiebilanz der Quellen folgern wiirden, nicht nur
'váhrend langer Zeitráume angehalten hat, sondern in
friiheren Zeiten stárker gewesen ist als heute. Die Bruch-
linien, an die die Thermen gekniipft sind, waren zweifellos
schon vor 10 Millionen Jahren vorhanden und wir haben
keine Griinde anzunehmen, dass die rasche „Entgasung“
spát eingesetzt hat. Das wiirde dann bedeuten, dass in 107
Jahren eine Magmamasse von mindestens 7 • 105 km3 er-
starrt ist. Bei einer Ausdehnung von 50000 km2 (die Hálfte
Islands) gábe das eine Schicht von 14 km Dicke.
Diese Zahl lenkt den Gedanken von Intrusionen weg
auf die Möglichkeit, dass die Erdkruste in Island besonders
diinn ist.
Seismische Messungen ergeben nach Gutenberg (27)
eine Dicke der Erdkruste unter dem Atlantik von etwa 25
km. Die „Entgasung des Erdballs11 im Sinne Siiss’ (28)
'vtírde dann wahrscheinlich in Island lebhafter sein als
sonstwo. Dass die Isothermen unter Island sich seit dem
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