Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Side 69
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stelle ist Lambahraun in 13 km Entfernung. Aber auch eine
eventuelle Temperaturerhöhung der Quellen durch die
Ausbriiche wiirde die Sinterplatte nicht erkláren; dazu
sind vor allem grosse Wassermassen nötig. Die náchstlie-
gende Erklárung ist die, dass die Wassermassen bei Erdbe-
ben hervorgebrochen sind, dass also das Grundwasser aus
grosser Tiefe hier einen Ausweg fand. Vielleicht hat es sich
nur jim eine Verlagerung der Austrittsöffnungen ge-
handelt, denn nördlich von Geysir in der Náhe des alten
Hofes von Haukadalur findet sich eine grosse, máchtige
Sinterplatte, die nach ihrem Verwitterungszustand zu
beurteilen álter ist als die in Geysirs Umgebung, wáhrend
dort die Thermalaktivitát jetzt fast föllig aufgehört hat. In
diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass in Annalen fur
das Jahr 1294 erwáhnt wird (3), dass als Folge grosser Erd-
beben, die den Ausbruch der Hekla begleiteten, bei Eyjar-
fjall (d. h. wohl Laugarfjall) in Haukadalur, grosse neue
Springquellen entstanden, wáhrend áltere versiegten.
Heute wird in Geysirs Náhe im Vergleich mit den friiheren
Leistungen fast kein Kieselsinter mehr gebildet, und die
geringe Wasserfuhrung der einst so ergiebigen Quellen
scheint fortdauernd im Riickgang zu sein. Dagegen ist wohl
die Entwicklung in den tiefer gelegenen, sogenannten
Þykkuhverir umgekehrt. Diese Quellen haben die alte
Sinterplatte durchbrochen.
Máchtige Sinterplatten als die Zeichen einer grossen
Thermalaktivitát in der Vergangenheit findet man an
folgenden Stellen: Laugaland in Hörgárdalur, Laugarvalla-
dalur, Efri-Reykir in Biskupstungur, Laugar in Hreppar,
Leirá in Leirársveit, Lýsuhóll. Von diesen sind, soviel mir
bekannt, die Vorkommnisse Laugar und Efri- Reykir nicht
friiher erwáhnt worden. Bei Leirá sind Grunde fiir die
Annahme vorhanden, dass die Sinterplatte in zwei
Perioden mit einer kurzen Pause entstanden ist, ein Indi-
zium dafiir, dass, wie bei Geysir, keine direkte Verkniip-
fung mit dem Vulkanismus vorhanden ist.
Wir sehen daher in der Tatsache, dass die grösseren