Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1942, Page 72
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diesem Zusammenhang sei die 98° heisse, ruhig fliessende
Quelle Blesi in Geysirs Náhe erwáhnt. Der Abfluss breitet
sich iiber eine Terrasse aus und baut sie stándig weiter auf.
In dieser Weise könnte z. B. auch die Sinterterrasse von
Laugaland in Hörgárdalur gebildet worden sein.
Eine Úberraschung ist die Sinterbildung bei Lýsuhóll auf
Snæfellsnes, indem hier nur 35° heisses Wasser an alten
máchtigen Terrassen weiterbaut. Es sei darauf hingewie-
sen, dass es sich um ein mit Kohlensáure gesáttigtes
Wasser handelt.
Eine dritte Art der Sinterbildung ist noch zu erwáhnen,
jedoch wissen wir nicht, inwiefem sie zu der Bildung der
grossen Sinterfláchen beigetragen hat. Im Jahre 1907
glaubte man die tráge gewordenen Ausbriiche des Grossen
Geysir durch eine Erhöhung des Wasserspiegels im Bassin
anregen zu können, und ein Ring aus Steinen wurde auf
dem Rand zementiert. Der Erfolg blieb jedoch verstándli-
cherweise aus, und zwischen 1914 und 1935 gab es uberhaupt
keine Ausbruche mehr und das Bassin stand die ganze Zeit
voll von ruhig zirkulierendem Wasser. In dieser Zeit bildete
sich aber auf dem Rand und im ganzen Bassin bei einer
Wassertemperatur von 60—80°C eine etwa 10 cm dicke
Sinterkruste. Dieser Sinter war aber viel poröser und
weicher als der áltere und wurde durch die neuen Aus-
bruche nach 1935 teilweise aufgebrochen und weggespiilt.
Man sieht hieraus, dass sich Sinter sehr wohl unter Wasser
bilden kann, obwohl man das nicht bei den Bohrlöchern in
Reykir beobachtet. Der Prozess ist jedoch noch unbekannt.
Allen und Day (1. c.) erwáhnen auch fiir den Yellow-
stonepark die Sinterbildung unter Wasser ohne eine Er-
klárung dafur geben zu können.
Eng verwandt mit der Sinterbildung durfte die blaue
triibe Farbe vieler Quellen sein. Das Wasser des Grossen
Geysirs sowie das von Bláhver in Hveravellir hat eine be-
sonders starke weissblaue Farbe, auch Blesi in Geysirs
Náhe ist auffallend blau gefárbt.
Es durfte keinem Zweifel unterliegen, dass es sich um