Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Blaðsíða 29
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rin seinem östlichen Verwandten Haematopus ostrale-
gus longipes Buturlin nahekommen; so sah Preyer s)
ihn vor mehr als 70 Jahren zur Brutzeit am Þingvalla-
vatn. Ich selbst habe ihn dort in Sommer 1933 zwar
nicht vorgefunden, aber das will natíirlich bei der Grös-
se des Sees wenig besagen.
Interessant waren mir weiter Beobachtungen iiber die
Ernahrung der islandischen Austernfischer, die recht
eindringlich den innigen Zusammenhang von Standort
und Nahrung erkennen lassen und in vieler Hinsicht eine
Ergánzung zu dem bilden, was die bisherigen Unter-
suchungen von Dircksen ") u. a. áber diesen Gegenstand
efgeben haben. Der einzige Beitrag, der bisher auí
Grund islándischen Materials zu dieser Frage geliefert
worden ist, stammt, soweit ich sehe, von Bernhard
Hantzsch '") und stiitzt sich auf einen einzelnen, noch
dazu wenig charakteristischen Befund; die weiter un-
ten geáusserte Meinung desselben Forschers, nach der
die Hauptnahrung unserer Vögel in Island zu bestimm-
ten Jahreszeiten aus den zahlreich vorhandenen Sand-
Vy'iirmern (Arenicola marina L. = piscatorum Lm.) be-
stehen soll, ist jedenfalls nichts mehr als eine blosse
V ermutung.
Wie ich bereits oben angedeutet habe, wáhlt der
Austernfischer zu seinem Aufenthalt besonders die Kus-
ten flacher Buchten und Fjorde mit schlammigem oder
sandigem Untergrund, die mit eintretender Ebbe auf
weite Strecken freifallen und nun den meist zahlreichen
Individuen seiner Art einen reichgedeckten Tisch bieten.
Als einen solchen Ort möchte ich beispielsweise das siid-
liche Ufer des Hvalfjords in der Náhe des alten Hofes
Laxárnes nennen, wo sich die Vögel im Sommer 1933
zu Dutzenden auf dem Watt herumtrieben. Aber auch
in der náheren Umgebung der Hauptstadt fehlt es nicht
8) vgl. Hantzsch, 1. c., p. 271.
9) Dircksen, R., Journal f. Ornith., 80, 1932, p. 482 ff.
10) Hantzsch, B., 1. c., p. 271.