Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Blaðsíða 154
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Die Dampfphase und die völlige Entleerung der Röhre
scheint eine neue Erscheinung bei den Ausbruchen zu sein.
Bei Bunsens Besuch stand das Wasser nur 2.5—3 m tief
nach groszen Eruptionen. Zu anderen Zeiten stand es tiefer.
Tienemann gibt 23—30 Fusz an, jedoch wird, soweit uns
bekannt, nie von einer explosionsartigen völligen Entleerung
der Röhre berichtet, die auf Verseifung und gröszere Hitze
zuruckzufiihren sein wird. — Wenn eine grosze Eruption
voriiber ist, fangt das Wasser an zu steigen. Hat sich die
Röhre ganz entleert, dauert es 12—13 Stunden bis sie
wieder voll ist. Wahrend dieser Zeit kocht das Wasser
heftig, und solange es tief steht, veranlaszt die Dampfbil-
dung unheimliches Sausen und Zischen. Ab und zu werden
Dampfwolken mit groszer Gewalt ausgestoszen, aber
auch dazwischen wird der Dampf, der meist eine
Einsicht in die Röhre verhindert, stiirmisch bewegt. Dieser
ganze Vorgang erweckt bei einem Beobachter, der sich
dicht an den Rand heranwagt, einen auszerst gespenst-
ischen Eindruck, und es ist nicht verwunderlich, dasz
friihere Zeitalter hier den Sitz finsterer Gewalten ange-
nommen haben.
Erst wenn das Wasser das Bassin erreicht und die Ober-
flache des Wassers gröszer wird, hört das Sieden auf.
Wahrend der Auffiillung der Röhre kommen eigentliche
Eruptionen sehr selten vor; gewöhnlich wird man erst
dann eine neue Eruption erwarten können, wenn das Bas-
sin schon einige Zeit voll gestanden hat.
Bei kleinen Eruptionen flieszt gewöhnlich nur wenig
Wasser ab, zuweilen praktisch nichts; das hochgeworfene
Wasser fallt zum gröszten Teil in das Bassin zuriick. Die
Erfahrung lehrt dann, dasz eine neue Eruption nach kurzer
Zeit wieder eintreten kann. Die Zeit zwischen zwei Erup-
tionen ist sehr verschieden, jedoch im Laufe eines
Tages bei unverandertem Wetter ziemlich gleich. In der
Tab. I. sind die Intervalle zwischen den Eruptionen wiihernd
eines Monats im vorigen Sommer zusammengestellt
nach den Aufzeichnungen des Wáchters, Ólafur Steingríms-