Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Side 152
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jetzt noch die am meisten verbreitete Theorie sein. Eine
Schwache dieser Theorie ist es, dasz die Temperaturmes-
sungen, die ihr zugrunde liegen, zu unvollstándig sind. Auf
diese Theorie werden wir unten weiter eingehen. Seit Bun-
sen und Descloizeaux ist der Geysir sehr oft beschrieben
worden aber, soweit uns bekannt, nur nach recht fluchtigen
Beobachtungen.
In der zweiten Halfte des vorigen Jahrhunderts wurden
die Geysirausbriiche immer seltener, und als sie zu Beginn
des Weltkrieges ganz aufhörten, waren die Beobachtungen
von Bunsen und Descloizeaux das einzige gröszere systemati-
sche Beobachtungsmaterial.
Als der Geysir am' 28. Juli 1935 seine alte Tatigkeit nach
lángerer Ruhezeit durch Senkung des Wasserspiegels im
Bassin aufs neue begann, bot sich die Gelegenheit weitere
Untersuchungen an ihm anzustellen.
Im folgenden sollen einige Beobachtungen mitgeteilt wer-
den, die der Verf. seit Beginn der neuen Tátigkeit ge-
sammelt hat.
BESCHREIBUNG DER ERUPTIONEN.
Vor der Eruption ist das Wasser im Bassin verháltnis-
mászig ruhig, nur die Aufwallungen in der Mitte zeigen,
dasz eine starke Konvektion vorhanden ist. Kurz vor Erup-
tionen hahen wir auszerdem háufig beobachtet, dasz ganz
kleine Luftblasen an die Oberfláche steigen.
Plötzlich vernimmt man dumpfes unterirdisches Donnern,
das von einem betráchtlichen Beben des Sinterhugels
begleitet ist, auf dem sicb das Bassin befindet; gleichzeitig
gerát die Wasseroberfláche in Wellenbewegung, die von
der Mitte ausgeht. Die Donnerstösze folgen dicht aufein-
ander mit einem Zwischenraum von Bruchteilen einer
Sekunde bis zu einigen Sekunden. Man beobachtet nun,
dasz das Wasser in der Mitte des Bassins ca Va m gehoben
wird um gleich wieder zu sinken; mit einem Ruck steht
es still, und in demselben Augenblich erfolgt ein Stosz. Ist
das Bassin vor der Eruption nicht voll gewesen, so merkt