Íslenskt mál og almenn málfræði - 01.01.1982, Blaðsíða 120
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Owe Gustavs
struktionen besteht dagegen eine indirekte Beziehung, insofern sich
der Acc. abs. ebenfalls auf hafa-Sátze zuruckfiihren láBt, z. B.
(3) Gunnarr var í rauðum kyrtli ok hestastaf mikinn í hendi (Nj
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Gunnarr var í rauðum kyrtli ok hafði hestastaf mikinn í hendi
Wie ersichtlich, formulieren wir wesentliche Ergebnisse unserer Un-
tersuchungen als Transformationsregeln. Diese Regeln werden von
uns als Modelle verstanden, deren inhaltliche Interpretation noch
mehr oder weniger offensteht. Wir stellen derartige Regeln allerdings
nur dann auf, wenn wir Grunde haben zu der Annahme, dal3 sie er-
klárungsadáquat sind, d. h. zumindest eine gewisse Isomorphie mit
den Vorgángen aufweisen, die bei der Erzeugung (Entstehung) der
jeweiligen Konstruktionen tatsáchlich ablaufen (abliefen). Spezieller
ausgedruckt: der Sprecher wird durch den Gebrauch bestimmter hafa-
,,Kernsátze“' in einer Weise prádisponierE, daB er bei der Práposition
með zwangsláufig (oder mit groBer Wahrscheinlichkeit) den Akkusativ
wáhlt, wenn ihm hafa-S'átze geláufig sind, deren Objekt der durch
með anzuschlieBenden GröBe entspricht. So sindz. B. hafa-Sátze, deren
Subjekt ein Wort ist, das ein menschliches Wesen bezeichnet, im
Islándischen áuBerst háufig. Sátze wie
(4) a Konan hefur svart hár
b Barnið hefur blá augu
c Maðurinn hefur nýja tösku
1 Vgl. Apresjan (1971:171 f.): „Diese Auffassung vom syntaktischen System der
Sprache als Hierarchie, deren Basis eine begrenzte Menge einfachster syntaktischer
Typcn bildet, ist durch eine Rcihe interessanter Fakten aus der Typologie, der Sprach-
geschichte, der Kindersprach- und Aphasieforschung gestiitzt. Es laBt sich nachweisen,
dalJ komplexe syntaktische Typen crst am Ende einer langen Entwicklung, vor allem
durch das Schrifttum, auftreten; sie wcrden auch vom Kind sehr spát erlernt und gehcn
bei Aphatikern am ehesten wieder verloren. Dagegen sind die einfachsten syntaktischen
Typen (die Kerntypen), die die auBerspracliche Situation am unmittelbarsten be-
schreiben, iiber bctráchtliche historische Zeitráume nachweisbar, in synchronischer Sicht
stabil und universell anzutreffen; sie verhalten sich also so, wie man es vom Fundamcnt
eines Systems erwartet."
2 So wie eine Sprache nicht auf biologischem Wege vererbt werden kann, so ist auch
diese „Prádisposition" nicht biologisch erblich; sie prágt sich vielmchr bei jedem cinzcl-
nen Menschen zusammen mit dem Erwerb und dem táglichen praktischen Gebrauch
der Sprache aus.