Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Blaðsíða 6
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soweit wie möglich fasst und sein Programm in der
Vorrede mit den folgenden Worten ankiindigt: ,,I have
endeavoured in this book to bring up to date what is
known of the birds of this interesting and distinct zoo-
geographical region“.
Um es kurz zu sagen: auch der Leser, der keineswegs
mit hochgespannten Erwartungen an die Lekttire des
Buches herangeht, erlebt ein rechte Enttáuschung. Bio-
logische Fragen (hier im weitesten Sinne des Wortes)
werden beispielsweise von H. kaum behandelt, oder aber
ihre Erörterung beschránkt sich auf gelegentliche Be-
merkungen, die háufig genug den Charakter des rein
Zufálligen tragen und daher in der Regel wenig interes-
sant sind. Uberhaupt versagt die Arbeit erfahrungsge-
máss immer dann, wenn man nach irgendeiner Richtung
hin eine grtindlichere Auskunft haben möchte.
Ein Hauptkennzeichen des Buches ist weiter die auf-
fallend ungleichmássige Stoffbehandlung: wáhrend z. B.
in einigen Fállen, so bei Anthus pratensis, Phalacrocorax
carbo und aristotelis alles Wissenswerte in zwei Zeilen
mitgeteilt wird, verliert sich die Darstellung gelegent-
lich in unwesentlichen Einzelheiten (z. B. bei Apus apus)
oder der Verfasser berichtet sogar tiber Dinge, die ab-
solut nicht zur Sache gehören (z. B. bei Cuculus cano-
rus).
Dass auch die rein systematische Forschung durch H.
in keiner Weise gefördert wurde, habe ich bereits oben
erwáhnt; als einen grossen Nachteil des ganzen Buches,
ja, als einen groben Verstoss gegen eine anerkannte wis-
senschaftliche Arbeitsregel muss ich es ferner ansehen,
dass es der Verfasser nicht ftir nötig gehalten hat, die
jeder Artbesprechung vorangestellte Beschreibung nach
islándischen Exemplaren zu geben, sondern dass er fiir
diesen Zweck in der Hauptsache die Angaben eines eng-
lischen Handbuches wiederholt (Wardlaw Ramsay,
Birds of Europe and North Africa).
Im wesentlichen handelt es sich also bei der Arbeit
von H. nur um eine, wenn auch nicht vollstándige Arten-