Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Side 36
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derartiges Verhalten nach unseren bisherigen Erfahrun-
gen nicht zu bestehen scheint.
Die Magenuntersuchung des einzigen, von mir auf
Akurey gesammelten Vogels (No. 5) ergab das nach-
stehend mitgeteilte Resultat:
23 Schalenbruchstiicke von Balanus spec.,
1 Operculum von Littorina obtusata L.,
1 Schalenbruchstíick von Purpura lapillus L.,
211 Opercula von Purpura lapillus L., sowie zahl-
reiche kleinere Bruchstiicke,
22 Steinchen (gross, max. 9,4X6 mm).
Es geht daraus mit Deutlichkeit hervor, dass inner-
halb dieses Biotopes die Purpurschnecke das weitaus
wichtigste Nahrungstier fiir den Austernfischer dar-
stellt. Dass der Vogel gerade dieser Schnecke den Vor-
zug gibt, erklárt sich m. E. ganz zwanglos aus den Grös-
senverháltnissen, denn wáhrend bei den beiden Littorina-
Arten die Schalenhöhe 1 cm im Allgemeinen nicht iiber-
schreitet, wird Purpura lapillus nicht selten bis zu 4 cm
lang, wiirde also in dieser Hinsicht dem stattlichen Vo-
gel weit eher entsprechen. Úbrigens weist auch die
z. T. recht erhebliche Grösse der Opercula (vergl. Abb.
1) darauf hin, dass der Austernfischer unter den Pur-
purschnecken eine unter diesem Gesichtspunkt stehende
Auslese getroffen hatte.
Das einmalige Vorkommen von Littorina obtusata
zeigt erneut, dass diese kleine Schnecke als Nahrungs-
tier fiir den Austernfischer offenbar nur eine unterge-
ordnete Bedeutung besitzt, wáhrend sie von kleineren
Vögeln, wie Steinwálzern und Meerstrandláufern, nach
meiner Erfahrung ziemlich regelmássig gefressen wird.
Merkwiirdigerweise spielt aber die háufigste der am
Strande vorkommenden Molluskenarten, Littorina rudis,
als Nahrungstier iiberhaupt keine Rolle, obwohl gerade
sie nach Standort, Fárbung und Menge ihres Auftretens
dafiir prádestiniert zu sein scheint. Ich habe Strandvögel
weder jemals Littorina rudis fressen sehen, noch auch
diese Schnecke oder ihr Operculum in den Mágen er-