Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Qupperneq 41
39
Widerspruch schliesst sich, sobald man die Möglichkeit
einer starken Bestandszunahme des Vogels wáhrend der
letzten Jahre in Erwágung zieht. Jedenfalls erscheint
mir der Gedanke, dass so ausgezeichnete Kenner wie
Faber (1), Slater (6) und Hantzsch (2) in diesem
Punkt die Dinge falsch gesehen haben sollen, derart
absurd, dass ich ihn fiir eine Erklárung nicht benutzen
möchte. Man wird daher wohl nicht fehlgehen, wenn
man trotz der wenig prázisen Bezeichnungsn von „háu-
íig“ und „selten“ die Tatsache einer stattgehabten be-
tráchtlichen Vermehrung des Gesamtbestandes als ge-
geben ansieht und dafiir in erster Linie das ganz unge-
wöhnlich milde Winterklima der letztverflossenen 10
bis 15 Jahre verantwortlich macht. x)
Uber die Fortpflanzungsbiologie des islándischen
Zaunkönigs liegen Nachrichten besonders spárlich vor,
sodass selbst Hantzsch (2) zu der recht allgemein ge-
haltenen Bemerkung greifen muss, dass „unser Vogel
darin den nahestehenden Formen gewiss sehr áhneln“
werde. Ich selber verfuge leider gerade in diesem Punkt
uber keinerlei Felderfahrungen; doch hatte ich Gele-
genheit, im Naturhistor.ischen Museum in Reykjavík
ein Nest und einige Eier des Vogels zu untersuchen,
deren Beschreibung ich folgen lassen will. Bei dem
Nest (náhere Daten: Fjallaskagi, Ísafjarðarsýsla, NW-
Island, 19.9.29) handelt es sich um ein ziemlich de-
formiertes, unansehnliches Stuck, das der Vogel in die
Wandung einer unbewohnten Fischerhútte eingebaut
hatte; offenbar war es ,,vorjáhrig“ gesammelt worden.
Pas Nistmaterial bestand durchweg aus trockenen Grá-
sern, Pflanzenstengeln und braunem Moss; der Nest-
eingang war, áhnlich wie bei der Nominatform, durch
1) tíber weitere, im Zusammenhang mit der gegenwártigen
Wármeperiode erfolgte Veránderungen des islándischen Faunen-
hildes und insbes. auch der Ornis, vergl. Sæmundsson, Probable
Influence of Changes in Temperature on the Marine Fauna of
Iceland (Cons. perm. internat. p. l’expl. de la Mer, Rapp. et Proc.
Verb. VoJ. LXXXVI, 1934).