Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Side 43
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háltnismássig spáte Brutzeit. Gelege zu acht Eiern sind
wohl fiir die Nominatform bisher kaum beobachtet wor-
den, und wenn auch aus einem Einzelfall noch keine
Regel abgeleitet werden kann, so seheint mir doch die
Tatsache, dass das erste vollstándige Gelege der islán-
dischen Rasse ein 8-er Gelege ist, immerhin darauf hin-
zudeuten, dass hier áhnliche Verháltnisse vorliegen, wie
beim Steinschmátzer und Wiesenpieper, deren Eizahl
ja ebenfalls mit steigender geographischer Breite zu-
nimmt. Was endlich die Brutzeit angeht, so hat bereits
Faber (1) mit Rucksicht auf eine Beobachtung, nach
der noch in der zweiten Augustwoche Jungvögel von
den Alten gefuttert wurden, die Vermutung ausge-
sprochen, dass der Zaunkönig in Island möglicherweise
zweimal jáhrlich zur Brut schreite. Da er mit einem
derartigen Verhalten wohl einzigartig unter den islán-
dischen Vögeln dastehen wiirde, erscheint es mir we-
sentlich, kiinftighin etwa vorliegende Daten auch unter
diesem Gesichtspunkt zu priifen.
Wer Island wáhrend des Winters kennengelernt hat,
begreift die biologische Notwendigkeit, die alle Land-
vögel im engeren Sinne zwingt, sich im Herbste siid-
licheren Gegenden zuzuwenden. Die weiten baumlosen
Einöden des Landes, uber denen oft tagelang der
Schneesturm weht, bieten zu dieser Jahreszeit wohl kei-
nem Vogel eine Lebensmöglichkeit, es sei denn, dass es
sich um speziell eingepasste, besonders harte Formen,
wie das Schneehuhn (Lagopus mutus islandorum (Fa-
ber)) handelt oder aber um Arten, die wie der Jagd-
falk (Falco rusticolus islandus Brunn.) wiederum von
diesen leben. Unter solchen Umstánden muss es fur ein
rechtes Paradoxon gelten, dass es gerade der kleinste
Vertreter der islándischen Ornis, námlich eben unser
Zaunkönig, noch dazu als stoffwechselempfindlicher
Insektenfresser und Angehöriger eines sudlichen For-
nienkreises, regelmássig wagt, den Unbilden des nor-
dischen Winters an Ort und Stelle zu begegnen. Die
erstaunliche Tatsache, dass es dieser Vogel versteht,