Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Page 119
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wesentlich verandert worden. Daraus gewinnen wir als
Ergebnis, dass meine Messungen ein bis zu einem ge-
wissen Grade richtiges Bild von den Azimuten der alten
Eyktmarken vermitteln.
Fast alles deutet daraufhin, dass »miðmundi« ais Tages-
marke nichts anderes ist als die Zeitmitte zwischen »hádegi«
und »nón«. Nach meinen Messungen fur »hádegi« und
»nón« sollte »miðmundi« dann das Azimut Va(44° —14°)
= 15° haben; meine Messung aber ergab 13°. Die Ueber-
einstimmung ist so gut, dass auch hierdurch meine Ansicht
iiber den Wert der Messungen eine Stiitzung erfahrt.
Wie oben angedeutet worden ist, bildet das Sonnenazi-
mut nicht den richtigen Masstab fiir die Zeitmessung. Des
halb gebe ich in der foigenden Tafel III die wahre Sonnen-
zeit an fiir die Tageszeilen, fiir die sich das Sonnenazimut
der einzelnen Zeitmarken aus dem Mittelwert der Messungen
ergibt. Die erste Spalte gilt fiir eine Sonnendeklination von
23°, d. h. in der Nahe der Sommersonnenwende, die mitt-
lere Spalte gibt an den Sonnenaufgang bzw. -untergang
an der Tagesmarke. Bei der Berechnung wird ausgegangen
von einein Beobachtungsstand in 65° N.B.
TAFEL III.
Eyktmarken Sonnenzeit
Dekl. 23° Auf- od. Untergang Ungefahre Zeit
Miður morgun 5h 10m 4h 43m 5h
Dagmál 8h 41m 7h 43m 8 lU
Hádegi llh 19m 10h 58m IU/4
Miðmundi (miðdegi) 12h 37m 12h 57m 123/4
Nón 14h 15m 15h 05m 143/4
Miðaftan 16h 23m 17h 16m 163/4
Náttmál 18h 50m 19h 17m 19h
Tafel III zeigt, dass die Sonnenzeit, die jeder Zeitmarke
entspricht, sich mit der Jahreszeit verandert. Ftir »dagmál«,
»nón« und »miðaftan« kann der Unterschied bis zu einer