Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Qupperneq 121
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vermessen hatte, aber doch schon so viele, dass ich er-
kennen konnte, dass die theoretischen und praktischen
Azimute nicht íibereinstimmten. Der Bericht iiber die Sonnen-
íinsternis am 3. Juli 1339 passt gut zu der theoretischen
Tagesmarke (hora sexta, miðdegisskeið, hádegisskeið, Mit-
tagszeit); die praktische Tagesmarke passt weniger gut,
kann aber doch angehen. Andererseits stimmt der Bericht
íiber die Sonnenfinsternis am 5. Juli 1312 gut zu den
praktischen Eyktmarken, denn hora prima bezeichnet aller
Wahrscheinlichkeit nach die Stunde, zu der das Azimut
der Sonne —111° bis —95° betrug6d). Da dies ca. 5h 10m
— 6h 20m Sonnenzeit in 65° N.B. 20° W.L. entsprach,
die Sonnenfinsternis aber am grössten war kurz vor 6 Uhr,
so passt dies besser zu der praktischen Tagesmarke als
zu der theoretischen. — Die Sonnenfinsternis am 16. Juli
1330 wird fiir »hora nona« angegeben; weil in diesem
Falle sich die theoretischen und praktischen Tagesmarken
fíir diese Zeitangabe fast decken, kann man keine Ent-
scheidung treffen. In 65° N.B. entspricht dem Sonnenazi-
mut 45° die Sonnenzeit 14h 23m, und gerade zu diesem
Zeitpunkt war die Sonnenfinsternis am stárksten in 20°
W.L.3c). In Gottskálks nnnáll heisst es, dass diese Sonnen-
finsternis von »einer halben Eykt« (of hálfa eykt) gewesen
sei, was kaum anders zu verstehen ist, als dass sie 1/2 Eykt
gedauert habe oder m. a. W. ca. D/a Stunde. Wenn man
in Rechnung stellt, dass man eine Sonnenfinsternis erst
bemerkte, wenn sie ziemlich intensiv geworden war, muss
man die Uebereinstimmung als sehr gut betrachten. N.
BECKMAN10) will dies jedoch so verstehen, das hier der
Zeitpunkt des Eintretens der Verfinsterung gemeint wáre,
und das Azimut der Sonne dann die Hálfte von ðLVa0 be'
tragen hátte. Ich kann mich mit dieser Erklárung nicht be-
freunden. Erstens spricht die Sprachgewohnheit gegen diese
Erklárung und zweitens hátte es dann náher gelegen, die
Finsternis nach »nón« oder »miðmundi« zu bestimmen.
Ausserdem darf man eines nicht aus dem Auge verlieren:
Wenn auch Krístinn réttur »eykt« an das Azimut 5272°