Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Blaðsíða 144
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Es ist schon erwahnt worden, dasz Thoroddsen in einigen
Quellengebieten der nordwestlichen Halbinsel beobachtet
hat, dasz die Quellen an Gangen auftreten.
Aus Obigem ist einleuchtend, dasz das Auftreten der
Quellen an Basaltgangen kein Zufall sein kann, vielmehr
musz man annehmen, dasz die Bedeutung der Gange eine
grundlegende ist. Nicht die erwarteten gröszeren Bríiche
unter einem Quellengebiet sondern die Gange bestimmen die
Quellenanordnung. Gröszere Bruchlinien weisen keine Quel-
len auf, wahrend Quellen an Gangen dort hervorbrechen,
wo keine Bruchlinie bekannt ist.
Die Gange können zum Auftreten der Quellen dadurch
beitragen, dasz sie als Staudamme wirken, an denen das
heisze Grundwasser aus der Tiefe durch hydrostatischen
Druck emporgetrieben wird, oder die Zirkulation des Grund-
wassers vollzieht sich an ihren Seiten besonders leicht,
oder sie bilden einen Weg fiir juvenile Dámpfe bis in die
Náhe der Erdoberfláche. Im letzteren Falle wurden die
Gánge nicht vor offenen Spalten und Bruchen bevorzugt
sein, sodasz höchstwahrscheinlich nur die beiden anderen
Fálle in Frage kommen. Die gröszeren Thermengebiete
liegen wahrscheinlich, in vielen Fállen nachweislich, auf
Bruchlinien, wo man mit einem abnorm hohen Temperatur-
gradienten rechnen kann. Das Grundwasser kann dort ohne
besondere Hindernisse eine Tiefe erreichen, wo es auf
100° oder mehr erhitzt wird.
Eine Betrachtung der Temperaturen und Verbreitung der
vielen lauwarmen bis heiszen Quellen in Nord- und Nord-
westisland ist sehr aufschluszreich.
In der Skagafjardarsýsla kommen nach Thoroddsen
(1. c.) u. a. folgende Quellentemperaturen vor.
Goddalir
Reykir, Tungusveit
Skídastadir
Reykir, Hjaltadalur
Gil, Stífla
Reykjahóll, Fljót
Bard, Fljót
65°
65°
67°
51°
58°
61°
65°