Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Side 159
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flieszen von Wasser, spricht entschieden fiir diese Auf-
fassung. Denn, wenn sich der Dampf vor dem Ausbruch
in Kanalen und Hohlraumen sammelt, so musz der Wasser-
spiegel nach dem Ausbruch deutlich sinken.
Im selben Sinne sprechen die Temperaturverhaltnisse,
die uns unten beschaftigen werden.
Die Bunsensche Geysirtheorie lautet kurz so: Die Tem-
peratur in der ganzen Röhre steigt (gemasz seinen Mes-
sungen) von einem Ausbruch zum andern, erreicht jedoch
nirgends die Siedetemperatur fiir die betreffende Tiefe. In
10 m Tiefe, in der »kritischen Zone«, nahert sich die Tem-
peratur dem Siedepunkt am meisten und zwar bis auf
4—5° C. Alle D/2 Stunden etwa erfolgen Detonationen,
die durch Dampfbildung am Boden der Röhre oder in den
tieferen Kanalen verursacht und von einer Erhebung der
ganzen Wassersaule um 1—2 m begleitet werden.
Diese Erhebung geniigt, nach Bunsen, um den Druck
in der kritischen Zone soweit zu erniedrigen, dasz das
Wasser hier ins Sieden gerat und die dariiberliegende Was-
sersaule nach und nach abwirft. Nur wenn die Temperatur
in der kritischen Zone so hoch ist wie Bunsen vor groszen
Eruptionen beobachtete, geniigt die kleine Erhebung der
Wassersaule, um das Sieden und damit die Eruption zu-
stande zu bringen. So wird die Periodizitat der Eruptionen
erklart.
Bunsen masz die Temperaturverteilung in der Röhre,
nur fiinfmal und es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn
die daraus gezogenen Folgerungen, wie die allmahliche
Zunahme der Temperatur in der ganzen Röhre zwischen zwei
Eruptionen, nicht allgemeingiiltig sind. Auch die zweite
Annahme seiner Theorie die periodische Erhebung
der ganzen Wassersaule, erscheint auf Grund unserer
Beobachtungen als ausgeschlossen.
Die Tab. II enthalt mehr als 20 vollstándige Messungen
der Temperaturverteilung in der Röhre.
Untersuchen wir zunáchst die Ánderungen der Tempera-
tur zwischen den Eruptionen. Die Beobachtungen vom