Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Side 162
160
[12]
das Wasser im Bassin etwas abkiihlt, werden die Erup-
tionen gleich tráger oder hören ganz auf, eine Tatsache
die den meisten Geysirbesuchern geniigend bekannt ist.
Wenn das Sieden, das die Eruption einleitet, in seitlichen,
von der Röhre einigermaszen isolierten Kanálen oder Hohl-
ráumen stattfánde, wáre diese Wetterempfindlichkeit un-
verstándlich. Eine Erhebung der kritischen Zone, wie Bun-
sen es annahm, ist demnach nicht nötig, und auch nicht
durch Beobachtungen belegt. Die Siedetemperatur wird auch
ohne sie erreicht.
Man könnte einwenden, dasz in den meisten beobachte-
ten Fallen auch kurz vor den Eruptionen die Temperatur
in der kritischen Zone einige Grad unter dem Siedepunkt
liegt. Dann ubersieht man aber die Weite der Röhre und
die Rolle der Konvektion, die meist eben im Augenblick
des Beginns der Eruption das heisze Wasser hoch genug
getrieben hat, damit es ins Sieden gerát.
Angesichts dieser Erkenntnis ist es unnötig den Ursprung
der Dampfbildung auszerhalb der Röhre zu suchen, wenn
wir erkláren können wie das Sieden in der Röhre selbst
die Eruption zustande bringen kann. Nach Obigem sind
wir geradezu darauf angewiesen die Ursache der Erup-
tionen in der Röhre selbst zu suchen.
Wir haben gesehen, dasz es sowohl stoszhaftes wie
ruhiges Sieden gibt. Das deutet auf Oberhitzung hin12). Vor
Eruptionen beobachtet man oft das Aufsteigen von kleinen
Dampfblasen. Sie zeigen das ruhige Sieden an, das der
Uberhitzung vorangeht. Bald aber bringt die starke Kon-
vektion eine gewisse Wassermenge so hoch, dasz Uber-
hitzung, oder in diesem Falle Unterdruck, eintritt: es er-
folgt eine Detonation. Durch die Explosion wird das Wasser
stark umgeriihrt, wodurch heiszes Wasser in die Höhe ge-
trieben wird, die eine Detonation folgt auf die andere:
die Eruption hat begonnen.
Ðie Bedeutung der Seife fur das Zustandekommen der
Eruptionen spricht auch fur diese Auffassung, denn die Seife
fördert die Uberhitzung und macht das stoszhafte Sieden