Íslenskt mál og almenn málfræði - 01.01.1982, Page 121
/.?/. Akkusativkonstruktionen bei der Prciposition með 'mit' 119
bilden immer wiederkehrende Grundstrukturen (,,Kerntypen“) des
Islándischen, die bewirken, daB der Sprecher in den entsprechenden
með-Fiigungen auf den Akkusativ ,,verfállt“:
(5) a Þarna situr kona með svart hár
b Húnábarnmeðbláaugu
c Ég sé mann með nýja tösku
Andererseits wáhlt der Islánder bei með fast immer den Dativ, wenn
ihm kein hafa-Satz geláufig ist, dessen Objekt der durch með anzu-
schlieBenden GröBe entspráche. Es heiBt
(6) a A borðinu stendur ker með blómum
b Ég á plötú með söngvum
c Hann tapaði veski með 30 krónum
weil Sátze wie
(7) a *Kerið hefur blóm
b *Platan hefur söngva
c *Veskið hefur 30 krónur
nicht úblich oder ungrammatisch sind. Dabei lassen sich die von uns
aufgestellten Transformationsregeln sowohl synchronisch als auch dia-
chronisch interpretieren. So besagt (1) vom synchronischen Stand-
punkt u. a., daB die Wahl des Akkusativs bei með in Fúgungen wie
slökkviliðsmenn með dœlur auf die dem Sprecher geláufige Verwen-
dung entsprechender Bestimmungswörter (dœlur, d. h. vom Men-
schen hantierter Gerátschaften) als Objekte eines (relativen) hafa- -
Satzes zurúckgeht, dessen Subjekt (Bezugswort) die Bezeichnung fúr
ein menschliches Wesen ist. Regel (1) láBt sich aber auch diachronisch
interpretieren. Sie wúrde in diesem Falle besagen, daB Fúgungen des
Typs slökkviliðsmenn með dcelur im Laufe der islándischen Sprachge-
schichte erst entstehen konnten, als die entsprechenden Relativsátze
vom Typ slökkviliðsmenn, sem hafa dœlur in Gebrauch gekommen
waren.1 Das war im Altislándischen noch nicht der Fall. Sátze wie
1 Wir habcn hicr einen Fall, wo sich dic „prognostische Stárke'* eincs Modclls zu
erweisen hat, von der Saumjan (1971) spricht. Saumjan (1971:13) schreibt: [Abstrakte
linguistische Modelle] „erkláren nicht nur bekannte linguistische Fakten, sondern zeigen
auch prinzipicll mögliche, doch unbekannte linguistische Fakten". (Vgl. auch Gustavs
1979:67f.) Leider war es uns im Rahmen dieser Untersuchungen nicht möglich, die
Entwicklung der Rclativsátze und der entsprechenden með (Akk.)-Konstruktionen in
dcn einzelnen zwischen dem Alt- und Neuislándischen liegendcn Entwicklungsstufen
der islándischcn Sprache zu untersuchcn.