Milli mála - 01.01.2012, Page 120
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POETRY SLAM UND SLAM POETRY
auf die eigentliche Bedeutung der Wörter poetry und slam gibt
einen ersten Einstieg in die Thematik.
Beide Wörter sind dem englischen Sprachraum entnommen.
Das Wort poetry bedeutet in der Übersetzung Dichtung, Poesie.
Das Wort slam wird mit zuschlagen, zuknallen übersetzt (Willrich
2010: 13). „Ab 1984 notiert das Wörterbuch slam als Wettbewerbs-
form“ (Anders 2007: 14).
Doch woher stammt die Kombination von slam und poetry?
„Why slam? How did you come up with this name?“, möchte einer der
Anglistik-Studenten wissen. Die Erklärung lässt nicht lange auf sich war-
ten. Marc Smith scheint öfters auf diese Frage geantwortet zu haben. „Ein
Reporter hat mich angerufen und gefragt: ,Marc, was ist der Name deiner
neuen Show?‘ “, berichtet der Dichter. In dem Moment habe er grade das
Chicago Cops Baseball Team im Fernsehen geguckt, versetzt sich Smith
gedanklich 13 Jahre zurück. „ ‚Slam‘ war das Wort, das mir in dem
Moment einfiel, eigentlich ein Begriff aus dem Basketball.“ „Slam“ –
habe sich super angehört. „Also sagte ich dem Reporter, dass unsere Show
Poetry Slam heißt.“ (Ackermann 2005)
Aus diesem vermeintlichen Zufall der Namensgebung entwickelte
sich eine passende Definition. Slammen hat heute die Bedeutung,
dass Dinge innerhalb der Texte präzise, schnell und treffsicher auf
den Punkt gebracht werden, dass Rezipienten mit der Meinung des
Slammers konfrontiert werden und dadurch die Einladung erhal-
ten, sich mit dieser Meinung bzw. diesem Thema auseinanderzuset-
zen (Anders 2011: 10). Dieses Spiel zwischen Slammer und
Publikum wird Poetry Slam genannt. „Ein Poetry Slam ist eine
moderierte, regelmäßig, meist einmal monatlich stattfindende
Veranstaltung, bei der jeder selbstverfasste Texte vortragen kann“
(Anders 2010: 7). Der Begriff umfasst mit Bezug auf seine
Übersetzung in die deutsche Sprache (umgangssprachlich
Dichterschlacht) also regelmäßig stattfindende offene Bühnen, auf
denen zumeist professionelle Slammer und auch Amateure aufein-
andertreffen und „sich einen Wettbewerb liefern“ (Willrich 2010:
13). Hier gibt es vier allgemein gültige Regeln, die in ganz
Deutschland gelten: Der Text muss vom Slammer selbst geschrie-
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