Læknablaðið - 15.11.1958, Síða 21
LÆKNABLAÐIÐ
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besonderem Masse gilt dies fur
die Therapie des Asthma hron-
ehiale hei alten Menschen, bei
denen eine cardiale Begleitkom-
ponente selten felilt. Hinuz
kommt noch die háufigere Coin-
cidenz von Asthma bronchiale
und Hypertonie gerade im Alter.
Wir fanden hei unseren Astli-
matikern, die das 60. Jahr uber-
schritten hatten, in 32% Hyper-
toniker. Zur Reclitsinsuffizienz
des Herzes durcli das Bronchial-
asthma kommt also noch die
Linksschádigung des Herzens
durch die Hypertonie hinzu.
Entscheidend wichtig ist aucli,
dass man die friiher oft quálen-
de Reduzierung der táglichen
Fliissigkeitszufuhr, auf die man
aus Angst vor zusátzlicher Was-
serretention durch Cortison
streng geaclitet liat, lockern
kann.
Zu Beginn der Prednisonthe-
rapie waren bei hypertonen
Astlnnatikern gewisse Beden-
ken insofern am Platz, als eine
zusátzliche Erhöhung des Blut-
drucks mit folgender Linksbe-
lastung des Herzens durch Pred-
nison zu hefiirchten war. Die
praktisch-klinische Erfahrung
hat inzwischen jedoch gezeigt,
dass diese Befurclitung die Indi-
kation des Prednisons beim
hypertonen Asthmatiker kaum
einshránckt. Wir haben nie ge-
fahrvolle Blutdruckerhöhungen
im Rahmen dieser Tlierapie ge-
sehen. Immerhin sollte man ge-
gebenfalls mit Práparaten der
Serpasilgruppe vielleiclit in
Ivombination mit Nepresol oder
mit Camphidonium das Gefah-
renmoment der Hypertonie ab-
zudeichen suchen, oline auf
Prednison zu versichten.
In der Geriatrie des Asthma
hronchiale ist die Weiterent-
wicklung zum Prednison inso-
fern ein grosser Gevinn, als das
Postulat einer kochsalzfreien
Diát, das beim Cortison nocli
befolgt werden musste, heuti-
gentages beim Prednison weg-
fállt, d.h. praktisch: Die Inap-
petenz durch koclisalzfreie Kost
gerade hei den alten Patienten
ist nicht mehr zu befiirchten;
eine kalorisch zweckvolle und
vitaminreiche Kost kann verab-
folgt werden und wird gerne
genossen — auch insofern wich-
tig, als wir ja gerade beim álte-
ren Astlnnatiker die sogennante
„Asthma-Kacliexie“ kennen,
welche die allgemeine Wider-
standfáhigkeit auch gegenúber
Infekten, die den Asthmatiker
hedrohen, herabsetzen.
Der Kaliumstoffwechsel wird
hei Prednison kaum verscho-
hen, d.h. die bei Cortison noch
notwendigen Kaliumzulagen er-
úbrigen sich. Dies ist hesonders
hegrússenswert, da Kalium als
Chlorid oder als Citrat vom
meist empfindliclien Asthma-
tikermagen nur sehlecht vertra-
gen wird. Allerdings haben kli-
nische Kontrollen gezeigt, dass