Læknablaðið - 15.11.1958, Blaðsíða 22
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LÆKNABLADIÐ
man bei sehr protrahierter Pred-
nisontherapie dennoch eine zeit-
weilige Priifung des Kaliuin-
spiegels im Blute durchfuhren
soll, um gegebenenfalls zu sub-
stituieren.
Besonderer Berucksichtigung
bedarf die Calciumbilanz; denn
die renale Calciumausscheidung
ist bei lángerer Verabfolgung
von höheren Prednisondosen ge-
steigert und es kann zu erheb-
liclien Osteoporosen kommen.
Diese Beobachtung wurde vor
allem bei der monatelangen
Prednisontlierapie bei cbro-
nischen Polyarthritikern ge-
macht. Es wird notwendig sein,
diese klinisclie Vorsiclit auch
auf das Gebiet der Astlnnathera-
pie vor allem bei álteren Pa-
tienten zu iibertragen. Liegen
von vornlierein schwere osteo-
porotische Zustánde vor, sollte
man sicli ernsthaft úberlegen,
ob man niclit von der Predni-
son-Anwendung absehen sollte.
Ein vor wenigen Jahren nocli
scliweres Tlierapie-Problem war
die Kombination von Asthma
und Tuberkulose. Man var zu
Anfang verstándlicherweise mit
der Anwendung von Cortison
zurúckhaltend. Die klinische Er-
falirung der letzten 2—3 Jahre
hat gezeigt, dass jeder tuberku-
löse Asthmatiker Prednison er-
halten kann, wenn man die Tu-
berlculose mit entsprechenden
Tuberkulostatica abdeckt. Die-
ser Therapie-Gewinn ist nicht
nur fúr den tuberkulösen Asth-
matiker in jugendliclien und
mittleren Lebensjahren oft le-
bensentscheidend, sondern vor
allem auch fúr den Altersasth-
matiker mit einer Alterstuber-
kulose, — eine Kombination,
der wir mit dem Álterwerden
der Menschen in Zukunft háufi-
ger begegnen werden.
Ein Hinweis auf eine Weiter-
entwicklung des Prednisolon sei
an dieser Stelle gegeben. Durch
Biosvntliese ist es gegliickt, in
das Molekiil des Prednisolon ein
Fluor-Atom in 9. -Stellung und
eine weitere 16. = hydroxy =
Gruppe einzubauen (Triamcino-
lon). Dieses neuartige Predni-
solonderivat verfúgt iiber eine
vermehrte Glucocortieoidwirk-
ung, weiterliin liofft man, den
Mineralhauslialt in nocli bes-
serem Gleicbgewiclit zu lialten
als es bislier bei Prednison
möglich war. Die Produktion
von Salzsáure und Pepsin im
Magen ist im Vergleich zu
frúher nicht so ausgeprágt, so
dass es vielleicht möglich sein
wird, auch bei gleichzeitig vor-
iiandenem Ulcus ventriculi die
Asthmatherapie erfolgreicli
durchzufúhren.
Dieses neue Fluorpráparat
ist tierexperimentell im Leber-
glvkogentest mit Hydrocortison,
Prednison und Prednisolon in
Vergleich gesetzt worden. Hier-
bei liat sich ergeben, dass seine
Wirkung 18—36 mal intensiver