Læknablaðið - 15.11.1958, Side 33
LÆKNABLAÐIÐ
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ken. Zu nennen wáre hier noch
die Elektro-Lunge, die dem
Asthmatiker die Atmung abneli-
men soll. Ich möchte diese Me-
tliode ablehnen. Viel hesser ist
es, das Selbstvertrauen des Asth-
matikers zu seiner eigenen At-
mung zu stárken und zwar mit
der einfachen Methode einer
guten Atemgymnastik. Bei der
Elektro-Lunge kommt noch
hinzu, dass sicli der an sich
schon labile Asthmatiker lebens-
entsclieidend von einer Appara-
tur abhángig fiihlt.
Um die grosse Gruppe der
ganglienblockierenden Mittel ist
es wieder ruhiger geworden. Im
Einzelfall können sie vielleicht
einmal Anwendung finden, so
etwa das Pendiomid oder Novo-
cainkuren; gelegentlich viel-
leicht auch mal eine Stellatum-
blockade. Leider werden verein-
zelte Erfolge zu leicht verallge-
meinert und fiihren zu Schlus-
sen, die den allermeisten Kran-
ken nur wenig hlfen.
Man kann kaum iiber Asth-
matherapie sprechen, ohne eines
Veteranen zu gedenken, der
ewig jung bleibt; ich meine die
Reizkörpertherapie. Auf das
grosse Gehiet des KIima-Reizes,
das auch beim Asthma eine ge-
wichtige Rolle spielt, möclite ich
niclit eingehen; die Richtlinien
liierbei sind allgemein bekannt.
Eine grosse Ausdehnung hatte
auch schon zu fruheren Zeiten
die Therapie, die sich gewisser
Reizstoffen bediente,um eineun-
spezifische Desensibilisierung —
wie das viel gebrauchte, aber
nicht ganz korrekte Wort heisst
— zu erzielen. Wir kennen die
Fieberkuren mit etwa 10 Fie-
berschuben; wir benutzen hier-
zulande Pyrifer, Bactifebrin
oder Pyrexal. Die klinischen Er-
fahrungen der letzten Jalire
•haben gezeigt, dass man das
friihere Postulat nach selir
hohem Fieber, möglichersveise
sogar mit Schiittelfrost, aufloc-
kern kann. Fieberschúbe bis
etwa 38,5 °C fiihren nicht selten
zu gleicliguten Erfolgen. Als
mildes Reizkörpertherapeu-
ticum schátzen wir hier das Pas-
pat, das eine polyvalente Anti-
genmischung aus verarbeiteten
Stoffwechselprodukten und
Extraktivstoffen abgetöteter
Staphvlo-, Strepto- und Pneu-
mococcen und Tuberkelbazillen
darstellt. Frúher wurde es auf
die skarifizierte Ilaut aufgetra-
gen; hierdurch waren genaue
Dosierungen nur sclnver durch-
fúhrbar. Neuerdings kann dieses
Práparat intracutan verabfolgt
und damit in der Dosierung
sehr gut eingestellt werden.
Diese leichten Formen der Reiz-
therapie haben u. a. auch ihr
Indikationsbereich in der Geria-
trie des Astlmia bronchiale.
Mann gewinnt den Eindruck,
dass sich die medikamentöse
Geriatrie in júngster Zeit be-
múht, úber die reine Substitu-