Saga - 1983, Síða 233
VIÐHORF ÍSLENDINGA TIL ÞJÓÐVERJA
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Spátere Áu/Ierungen von Leuten, die den Krieg miterlebten, unterstreichen diese
Annahme.
Verschiedenes fiihrte zu dieser negativen Haltung gegentiber den Deutschen. Es
'sssen sich viele negative Áu/Serungen von Islándern iiber die reaktionáre Regier-
nngsform im Deutschen Reich finden. Der dort vermeintlich herrschende Militar-
•smus und die damit verbundene „deutsche Disziplin" waren den lnselbewohnern
ebenfalls unsympathisch. Die Kriegfiihrung der kaiserlichen Regierung verstárkte
dann die deutschfeindliche Haltung. Der Angriff auf das neutrale Belgien und der
uneingeschránkte U-Boot-Einsatz, welchem auch islándische Schiffe zum Opfer
fielen, sind in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Die Erklárung-
en der Alliierten, fiir das Selbstbestimmungsrecht aller Nationen zu kámpfen, ver-
stárkten dann die Tendenz, die Deutschen als Vorkámpfer von Reaktion und Mili-
tarismus gegen Gerechtigkeit und Demokratie anzusehen. In diesem Zusammen-
bang ist aber auch darauf hinzuweisen, da/? die islándischen Zeitungen auf die
biachrichtentelegramme aus England angewiesen waren, was kaum ohne Einflu/J
auf die islándische öffentliche Meinung gewesen sein diirfte.
Ferner darf auch nicht vergessen werden, da/5 einige von Deutschlands Kriegs-
Segnern auf Island rccht beliebt waren, vor allem die Briten, aber auch die Fran-
zpsen und Nordamerikaner. Doch hatte die auf jahrzehntelangen Handelsbe-
ziehungen und gro/?er Bewunderung fiir britische Demokratie beruhende positive
Haltung ihre Grenzen. Die Mi/?achtung der islándischen Souveránitát durch die
*^egierung in London war von manchem verha/?t und das anmayíende Verhalten
britischer Fischer in islándischen Gewássern hinterlie/5 seine Spuren im Bewu/?tsein
der Bevölkerung.
Die Freunde Deutschlands waren nicht zuletzt unter den Gelehrten zu finden.
Man verspurte Dankbarkeit gegenúber den Deutschen, da viele ihrer Wissenschaft-
er gro/?es Interesse an Geschichte, Kultur und Natur Islands gezeigt und viele da-
ruber geschrieben hatten. Mánner wie Konrad Maurer (1823—1902) waren als
8fo/?e Freunde des islándischen Volkes geehrt. Man sprach manchmal von Bluts-
verwandtschaft dieser beiden germanischen Völker und viele bewunderten den Bei-
trag der Deutschen zu Weltliteratur, Kunst und Wissenschaft. Die Deutschen wur-
ben als ein sehr gebildetes, túchtiges und einmútiges Volk angesehen und geachtet.
iese Dinge waren aber fúr die Mehrheit der Islánder nicht ausschlaggebend, und
es ist mit Sicherheit anzunehmen, da/? Deutschland am Ende des Krieges weniger
Vmpathisanten als am Anfang hatte. Der Erste Weltkrieg hat sich deshalb in
negativer Weise auf die Einstellung der Islánder zu den Deutschen ausgewirkt.
TILVITNANIR
i Árni Óla: Erill og ferill blaðamanns hjá Morgunblaðinu um hálfa öld, (Rvík
'963), bls. 66. — Axel Thorsteinsson: Óx viður af Vísi. Dagblað Isextíu ár,
(Rvik 1971), bls. 195.
^ Gunnar M. Magnúss: Árin sem aldrei gleymast. ísland og heimsstyrjöldin
1914—1918, (Rvík 1965), bls. 28. — K.: „Norðfjarðarbréf," Ingólfur, 8.
nóv. 1914.
^ Árni Óla: Erill og ferill blaðamanns, bls. 69—71. — Vilhjálmur Finsen:
Alllaf á heimleið, (Rvík 1953), bls. 252 og 262—263.