Læknablaðið - 15.11.1958, Blaðsíða 24
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LÆKNABLAÐIÐ
um postulieren, áhnlich wie hei
der Polyarthritis, die totale oder
weitgehende Fokalsanierung be-
vor mit Prednison begonnen
wird. Beide Seiten liaben meines
Erachtens Unrecht. Nach wie
vor wird man Foci ausráumen,
wobei extrapulmonal die Neben-
höhlen beim Astlnna an erster
Stelle zu nennen sind. Uber den
Wert der Tonsillektomie ist
man gerade l)eiin Asthma im-
mer nocli selir geteilter Mei-
nung. Der Grund fur diese Dis-
krepanz liegt wohl zum grossen
Teil darin, dass man sicli nur
sclnver iiber den klinischen Be-
griff der chronischen Tonsillitis
einigen kann. Ein brauchharer
Standpunkt scheint mir der zu
sein, dort zu tonsillektomieren,
wo Angina Becidive auftreten.
Der grösste Angriff gilt den
Bronchiektasen, die focal im
Manifestationsorgan selbst ge-
legen sind. Hier hat sich eine
anfangs scliwierige Prednison-
frage auf grund klinischer Er-
fahrung wider Erwarten gelöst.
Man glaubte durch Prednison
das Aufflackern von peribron-
chiektatischen Pneumonien zu
fördern. Dies hat sich bislang
nicht hewahrheitet; selbst dann
nieht, wenn man gleichzeitig
keine Antibiotika verahfolgt.
Praktisch ist es wiederum nicht
möglich, Antibiotika in wirk-
samer Dosierung solange Zeit
zu geben, wie die protrahierte
Prednison-Kur es erfordern
wiirde; trotz Wechsel des Anti-
biotikums wiirde man mit Zeit
wohl sicherlich resistente Stám-
me ziichten.
Ich möchte mich nun noch
einem anderen Therapieweg zu-
wenden, der auch rein svmpto-
matiscli ist und im Angriffs-
punkt einiges gemeinsam hat
mit der Cortisontherapie. Ich
meine die Antihistaminica. Die
Antihistaminica liaben im Bah-
men der Astlunatherapie bei
weitem niclit das erfullt, was
man zu Anfang zu ihnen er-
lioffte; aber was wichtig ist, die
Antihistaminica waren es, die
den Weg zu einer neuen Thera-
piegruppe eröffneten, námlich
zu den Phenothiazinen; der
Weg ging hier úber das Padisal
und das Atosil, zwei Phenothia-
zinen mit starker histamininhi-
bitorisclier Eigenschaft. Auf
dem weiteren Weg úber das Di-
butil und Latihon kamen wir
zum Megaphen, das in der heu-
tigen Astlnnatherapie von gros-
sem Interesse ist. Am deutlich-
sten können wir den Weg der
Entwicklung verfolgen, wenn
wir einige Strukturformeln de-
monstrieren. Wir beginnen l)ei
dem Bridal (Strukturformel I),
dem das antihistaminiscli 50
mal schwáchere Diphenylamin-
(II) und Carhazol-derivat (III),
ferner das unwirksame Phe-
noxazin-derivat (IV) folgen;
dann erst gelang der erfolg-
reiclie Schritt zu dem sehr wirk-