Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 15
Zum Empfanger der Flateyjarbok
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knapp drei leere Zeilen folgen. Die Annalen der vier letzten Jahre,
1391—1394, sind dagegen nach und nach geschrieben, mit freiem Platz
zwischen den Jahreseintrågen und kleinen freigelassenen Stellen in den
Eintragen selbst fur Personennamen, Angaben zu Amtszeiten u. å.;
der Schreiber Magnus ist davon ausgegangen, daft diese Liicken spater
gefiillt wiirden. Die deutlichste Verånderung im Schriftbild ist dort, wo
der Eintrag fur das Jahr 1391 beginnt. Im letzten Eintrag der Annalen,
dem Eintrag flir 1394, werden Ereignisse dreimal auf die Zeit vor
Maria Geburt (8. September) datiert, und vom Bischof Vilkin heifit
es, er håbe “sina fyrstu messu å krossmessudag” gelesen,10 d. h. am
Fest der Kreuzerhebung (14. September); zuvor wird in dem Eintrag
gesagt, Vilkin sei am Bartholomaustag (24. August) nach Skålholt
gekommen. Dies macht deutlich, dafi Magnus die Annalen erst im
Herbst oder Friihwinter 1394 abgeschlossen hat.
Wie wir gesehen haben, spricht alles dafur, dafi die Spalten 1—10
friihestens nach der Ankunft der Schiffe im Friihjahr 1389, spåtestens
aber vor der Ankunft der Schiffe im Friihjahr 1391 geschrieben wur-
den. Zum andern diirften die Annalen bis einschlieftlich des Eintrags
fur 1390, nach dem knapp drei Zeilen frir spatere Erganzungen freige-
lassen sind, an einem Stiick geschrieben worden sein. Man darf deshalb
annehmen, daft Magnus beides — die Spalten 1—10 und die Annalen
bis einschlieftlich 1390 — wahrend ein und derselben Arbeitsperiode,
vermutlich gegen Ende des Jahres 1390, geschrieben hat.
Man soilte meinen, daft die hier vorgenommene Eingrenzung der
Entstehungszeit der Flateyjarbok nachvollziehbar sei. Demnach wur-
de die Handschrift 1387 geschrieben, abgesehen von den ersten zehn
Spalten samt Vorwort und den Annalen bis zum Schlufi des Eintrags
fiir das Jahr 1390, die gegen Ende des Jahres 1390 geschrieben wurden;
die Annalen der letzten vier Jahre, 1391—1394, wurden dagegen nach
und nach geschrieben. Hierbei stellt sich jedoch eine Frage: Wieviel
10 GuSbrandur Vigfusson und Unger 1868, S. 583, Orthographie hier normalisiert.