Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.2010, Blaðsíða 42
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Kolbrun Haraldsdottir
eine so unerhebliche Ergånzung zum Buch Jons betrachtet haben,
daft er nicht der Erwåhnung wert sei. Hatte Magnus dies zu Beginn
seiner Arbeit an dem Manuskript geschrieben, als er den Platz Jons
einnahm, und hatte er dann nur die Absicht gehabt, das Werk Jons
abzuschliefien, indem er die Olaf s saga helga mit “pllum sinum Jiåttum”
fertigschrieb, wåre diese Interpretation vielleicht moglich. Aber das tat
Magnus eben nicht. Er schrieb dies nach getaner Arbeit, als er so viel
Text hinzugefugt hatte, da ft sein Anteil am Buch 40,79 % ausmachte.60
Im Vorwort der Flateyjarbok iibergeht Magnus ja keineswegs seinen
Anteil an dem Manuskript, sondern beriicksichtigt ihn durchaus. Es
ist deshalb ziemlich abwegig, die Aussage Magnus’ zu miftachten und
seine Worte so umzudeuten, als ob die Jahreszahl 1387 sich nur auf
den von Jon EorSarson geschriebenen Teil des Buches beziehe. Und
tatsåchlich gehen Olafur Halldorsson und die, die in seine Fuftstap-
fen treten, nicht einmal davon aus, daft sich die Jahreszahl auf den
gesamten Teil Jons bezieht, denn sie nehmen an, Jon håbe bis ins
Fruhjahr 1388 hinein an dem Manuskript geschrieben, so lange, bis die
Nachricht vom Tod des Konigs Island erreichte, was ihrer Meinung
nach dazu fiihrte, daft man die Arbeit abbrach, bevor das Buch fertig
war, und Jon arbeitslos wurde. Laut ihrer Interpretation håbe Magnus
sagen wollen: Olåff Håkonarson war Konig, als begonnen wurde,
dieses Buch zu schreiben, und das war im Jahr 1387. Das sagt Magnus
jedoch nicht, sondern er sagt ausdriicklich — und darauf kommt es an:
“Hann [d. h. Olåfr Hakonarson] var J>å konungr, er sjå bok varskrifud.
På var liSit fra higatburd vårs herra Jesu Cristi .m.ccc.lxxx. ok .vij.
[d. h. 1387] år.”61
60 Hier ist selbstverstandlich der jiingere Teil der Flateyjarbok, der im spaten 15. Jahr-
hundert hinzugefugt wurde, nicht in die Berechnung einbezogen.
61 GuSbrandur Vigfusson und Unger 1860, S. 28, Orthographie hier normalisiert,
Hervorhebung von der Verf.